AIL_2017-03
... aus der KurieAngestellteÄrzte AbrisswesentlicherEreignissevon2012–2017 Kurienobmann VP Dr. Hermann Blaßnig D ie ausgehende Kammerpe riodewar auch für dieKu rie der angestellten Ärzte eine ziemlichbewegteZeit. Begonnen hat esmit demmaß geblichen Projekt Gehaltsreform, welches bekanntermaßen allen Be diensteten der Krankenanstalten und nicht –wie immer wieder ger ne medial suggeriert – ausschließ lich den Ärzten galt. Letztlichwur de die Ärztekammer in das Projekt eher marginal involviert, die unse rerseits eingebrachten Bedenken undVorschlägewurden imWesent lichen in denWind geschlagen. Er fahrung und Verantwortung der etablierten FachärztInnen flossen nicht adäquat ein. Eine vom Land Vorarlberg in Auftrag gegebene Gehaltsvergleichsstudie (die Ge hälter der Ostschweiz blieben be zeichnenderweise unberücksich tigt!) führte schließlich 2013 zum bekanntenErgebnis. Schlussendlich profitierten ins besondere die JungärztInnen, aber auch die Grundgehälter der Ab teilungsleiterInnen wurden zu Recht maßgeblich angehoben. Ins gesamt flacht jedochdieLebensein kommenskurve nachhintenhinaus stark ab, d.h. den arrivierten Fach ärztInnen wurde der gebührende und für die Attraktivität am fach ärztlichen Arbeitsmarkt notwen dige Benefit imWesentlichen vor enthalten. Von diesemDefizit wird später nochkurzdieRede sein. Im Juni 2012 wurden die Ver handlungen zur Betriebsvereinba rungsverlängerung mit der KHBG finalisiert. Dabei konnte in einer denkwürdigen, teilweise öffentli chen Verhandlungsrunde von den TurnusärztevertreterInnen die Um setzung des sog. Turnusärztetätig keitsprofils durchgesetzt, um nicht zu sagen, erzwungen werden. Da bei konnten wir erfreulicherweise auch auf die vorausschauende Un terstützung des neuen Landesrates Dr.ChristianBernhard zählen. Eine längst überfälligeMaßnah me, wenn auch in dieser Form und zu dieser Zeit einmalig in Öster reich. Gerade auch dieses Ergebnis hat maßgeblich dazu beigetragen, den Spitalsstandort Vorarlberg für junge Ärztinnen und Ärzte attrak tiv zu machen. Unsere Turnusärz teumfragen 2013 und 2015 zeigten auch, dass dieAusbildung gerade in diesem Zusammenhang merklich verbessertwahrgenommenwird. Die damals außerordentlich prekäre Personalsituation (TÄ- Mangel, „Massen“kündigung am LKH Bludenz) war bald entschei dend entschärft. Zusammen mit dem nun attraktiven Gehalt fan den viele junge KollegInnen aus fast allen Bundesländern den Weg westwärts („Go West“ © KHBG). Die resultierende Herausforderung wird nun sein, diese auch auf län gere Sicht im Land halten zu kön nen. Der Markt für ÄrztInnen im Allgemeinen und FachärztInnen im Besonderen verschärft sich zu sehends undwird letztenEndes die Standort-/Strukturfrage wesentlich mitbestimmen. 2014 startete der gemeinsam mit LRDr. Bernhard initiierte Ge sundheitspolitische Dialog, der es den leitenden ÄrztInnen ermög lichte, sich in strukturpolitischen Fragen mit der Geschäftsführung der Landesgesundheitsfonds aus zutauschen. Damit sollte verhin dert werden, dass dereinst über die Köpfe der MedizinerInnen hin wegweitreichende strukturelleEnt scheidungengefälltwerden, dieden täglichen Anforderungen der Pati entenversorgung nicht gerecht wer den. Seitens des Landes wurde uns zugesagt, gegen die vorgebrachten Bedenken getroffene strukturelle Maßnahmen zubegründen. Mit 1. Jänner 2015 trat nach 13-jähriger Untätigkeit im Sozi alministerium die EU-konforme KA-AZG-Novelle in Kraft. Die Bundesländer waren auf diese zu erwartende Situation nicht nur schlecht, sondern schlicht und er greifend gar nicht vorbereitet. Ein erstaunlicher Umstand, der den ÄrztInnen naturgemäß durchaus zugutekam.Mitmehroderweniger Verhandlungsgetöse in den Län dernkonnten zumTeil gute Lösun gengefundenunddiePatientenver sorgungweiterhinbis heute auf ge wohnt hohemNiveau gewährleistet werden. Unser konsensueller Umgang (z.B. zeitlich limitierte Opt-out- Empfehlung seitens der Kurie) mit dieser diffizilen Situation führte via Betriebsvereinbarungen zu einem bis heute sehr guten Ergebnis. Ent gegen der ursprünglichen Ankün digungen konnte die durchschnitt liche 48-Stundenwoche ohne Ein kommensverlust umgesetzt wer den. Die KHBG erhob zudem den sehr ambitionierten Anspruch, die 48-Stundenwoche bis 1.1.2016 flä chendeckendumsetzen zuwollen. Nach entsprechender Überzeu gungsarbeit (u.a. Info-Veranstal tung KA-AZG im KH Dornbirn) konnte zudem die oben genannte Abflachung der Einkommenskur ve (Gehaltsreform) imFacharztseg ment (50+) durch eine stufenweise Dienstpauschalenerhöhung ange hoben bzw. nachgebessert werden. Hervorzuheben ist in diesem Zu sammenhang die konstruktiveHal tung der Träger wie der politisch Verantwortlichen. Dieser Umstand musste als klares Indiz dafür gehal ten werden, dass die Zeichen der Zeit erkannt wurden. Nichts An deres war stets von offizieller Sei te zu hören („Das Opt-out ist ein Quatsch. Ich will keine Teilung in gute und schlechte Ärzte.“ LR Dr. Bernhard). Bis auf einmal Bestre bungen aufkamen, das gerade erst novellierte Arbeitnehmerschutzge setz wieder aufweichen und sogar ein zentrales Instrument der geleb ten Sozialpartnerschaft – nämlich die Betriebsvereinbarung im Zu sammenhang mit der 48-Stunden woche– eliminieren zuwollen. Das waren und sind zwar bun desweiteBestrebungen imZugeder Verhandlungen zum Finanzaus gleich 2017 (Arbeitnehmerschutz ARZT IM LÄNDLE 03-2017 | 11
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