ARZT IM LÄNDLE
09-2012
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aks
BEZAHLTE ANZEIGE
S
eh- und Hörsreenings werden
national und international un-
terschiedlich umgesetzt und
bewertet. Während es für die Durch-
führung von Sehscreenings nach
Gartlehner (2010) im Schulalter
überwiegend positive Empfehlungen
internationaler Fachgesellschaften
gibt, ist die Evidenzlage für ein ge-
nerelles Hörscreening geringer. In
Absprache mit Landesrat Dr. Chri-
stian Bernhard besteht jedoch Einig-
keit darüber, dass bei verbesserten
technischen Möglichkeiten auf die
Vorteile einer Fortführung beider
Maßnahmen im Interesse der Vor-
arlberger Kinder nicht verzichtet
werden soll. Dazu wurden kurzfri-
stig von der Landesregierung finan-
zielle Mittel bereitgestellt, um eine
gleichzeitige Umstellung des Seh-
und Hörscreenings zu ermöglichen.
Wesentliche Neuerung ist die
Vorverlegung des Zeitpunktes beider
Testungen in den Kindergärten, wo-
bei in der Übergangsphase auch
noch Testungen in der ersten Klasse
Volksschule bzw. den Sonderpäda-
gogischen Zentren erfolgen, um al-
len Jahrgängen eine Untersuchung
zu ermöglichen.
In äußerst konstruktiven Ge-
sprächen mit der Augenabteilung
bzw. Sehschule des Landes, den
AugenfachärztInnen
und
den
OrthoptistInnen fiel die Wahl auf
den VisionScreener der Firma Plus-
optix,
der
eine
objektive,
berührungslose binoculäre Mes-
sung beider Augen zur Detektie-
rung relevanter Amblyopiefaktoren
ermöglicht. Methode und Ergeb-
nisse wurden im Rahmen eines
Besuches von Dr. Erwin Van Ker-
schaver, dem leitenden Arzt des bel-
gischen Kindergesundheitsdienstes
„Kind en Gezin“, vorgestellt. In der
Region Flandern wird bei allen
Kindern ab dem ersten Lebensjahr
ein flächendeckendes Screening mit
diesem (für die Datenerfassung)
modifizierten Gerät durchgeführt.
Für den VisonScreener spricht
neben der einfachen Handhabung
und kurzen Screening-Dauer seine
Verwendungsmöglichkeit
durch
angelerntes Personal. Die hohe
Sensitivität von 99 % bei einer Spe-
zifität von 82 % (Matta et al, 2010)
erlaubt den Einsatz als Screening-
methode.
Auch bei den Hörtestungen wird
der Wechsel von subjektiver Mes-
sung (Reinton-Audiometrie) auf
eine objektive TEOAE-Messung
mittels des Sentiero Gerätes der
Firma PATH vollzogen.
Beide Verfahren wurden zuvor in
Pilotversuchen auf die Anwendbar-
keit in der anvisierten Altersgruppe
getestet, da hier relatives Neuland
betreten wird und entsprechende
Vergleichsdaten fehlen.
Die Umstellung wird in Bezug
auf Ergebnisse und Qualität ständig
überprüft, wobei vorab auf diesem
Wege ein großer Dank an die Mitar-
beit der niedergelassenen Kollegin-
nen und Kollegen ergeht, die durch
ihre datenschutzrechtlich überprüf-
ten Rückmeldungen an die aks
gesundheit eine Evaluierung der
Kindergesundheit in Bezug auf
„Sehen“ und „Hören“ ermöglichen.
Literatur
Gartlehner, G., & Kaminski, A.
(2010). Schulscreeningreport.
Report Screening im Schulalter (pp.
1-65). Donau Universität.
Matta, N. S., Singman, E. L.,
& Silbert, D. I. (2010). Performance
of the plusoptiX S04 photoscreener
for the detection of amblyopia risk
factors in children aged 3 to 5.
Journal of American Association
for Pediatric Ophthalmology and
Strabismus, 14(2), 147-149.
Kontakt
aks gesundheit GmbH
Gesundheitsbildung
Rheinstraße 61
6900 Bregenz
Tel. 0 55 74 / 202 - 0
aks gesundheit organisiert
neues Seh- und Hörscreening
bei Vorarlberger Kindern
Ab Herbst dieses Jahres erfolgt eine Änderung des Screenings auf Seh- und Hörstörungen bei Kindern in
Vorarlberg. Die wesentlichen Neuerungen betreffen sowohl den Zeitpunkt des Screenings als auch die
technische Durchführung. Grundsätzlich gilt für beide Untersuchungen, möglichst frühzeitig relevante
Einschränkungen bei den Kindern zu entdecken und der weiteren fachlichen Abklärung bzw. Therapie
zuzuführen.
Dr. Harald Geiger, MPH
Ärztlicher Leiter Kinder-
und Jugendheilkunde, aks
Gesundheitsbildung
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