AIL Jänner/Februar 2018
AUS DER KAMMER Eure Praxis hat nun seit Anfang Dezember geöffnet. Wie ist es euch bisher ergangen? Bonschak: „Es ist uns ganz gut ergangen. Natürlich gibt es noch Vieles zu optimieren, aber wir lernen tagtäglich dazu und gewin- nen kontinuierlich an Routine. Das Patientenaufkommen ist ak- tuell noch überschaubar, das ist zu Beginn hilfreich, so hat man noch mehr Zeit, mit den Patienten zu reden und diese auch besser kennenzulernen“. Wie hat es sich am ersten Tag angefühlt eine eigene Praxis zu haben? Schedler: „Es ist aufregend, sein eigener Chef zu sein, andererseits trägt man natürlich die alleinige Verantwortung für seine Entschei- dungen. Insgesamt fühlt sich die Ordination bereits wie ein zwei- tes zu Hause an, insbesondere da man die Räumlichkeiten ja auch selbstständig nach seinem Geschmack eingerichtet hat“. Wie sieht es mit euren Patienten aus? Hattet ihr von Anfang an einen Zulauf oder musstet ihr aktiv Werbung machen? Bonschak: „Wir haben mehrmals im Vorfeld im Gemeindeblatt inseriert und auch unsere Kollegen haben freundlicherweise Wer- bung für uns gemacht. Vom ersten Tag an hatten wir täglich einige Patienten bei uns und mit jedem Tag steigerten sich die Patien- tenzahlen“. Schedler: „Einige kamen lediglich, um sich sicherheitshalber schon mal in unsere Kartei eintragen zu lassen, andere kamen und brachten dicke Mappen mit ihren gesammelten Befunden der letzten Jahrzehnte mit – da mussten wir uns natürlich erst durcharbeiten“. Wie habt ihr untereinander eure Praxiszeiten organisiert? Schedler: „Wir haben uns mit der Gebietskrankenkasse auf die ak- tuell geforderten Öffnungszeiten von 20 Stunden einigen können. Nachdemwir uns zu gleichen Teilen die Stelle teilen, heißt das, dass jeder von uns jeweils zehn Stunden des Vertrags übernimmt“. Bonschak: „Wir hatten beide denWunsch, dass wir einen freien Tag unter der Woche haben. Geeinigt haben wir uns da dann auf den Dienstag. Ansonsten haben wir versucht, gute Öffnungszeiten für die Patienten zusammenzustellen, haben dabei aber darauf ge- achtet, dass sich unsere Arbeitszeiten human gestalten“. Wo hattet ihr in den ersten Tagen noch Schwierigkeiten? Schedler: „Schwierigkeiten gibt es natürlich immer wieder, aber Gott sei Dank keine, die den Betrieb zum Erliegen bringen. Es dauert etwas, bis man sich bei den Laborgeräten und der EDV soweit auskennt, dass man nicht andauernd mit der zuständigen Hotline telefonieren muss“. Bonschak: „Da sowohl wir Ärzte als auch unsere geschätzten Assistentinnen einen Neubeginn erleben, ist es natürlich notwen- dig, regelmäßige Teamsitzungen abzuhalten und die positiven und veränderungswürdigen Punkte zu besprechen“. Gab es kurz vor der Eröffnung noch Termine/Gespräche mit der Ärztekammer? Bonschak: „Die Fragen im letzten Monat vor Eröffnung haben sich glücklicherweise immer am Telefon oder per Mail beantworten lassen. Wir waren froh, dass die Ärztekammer auch auf diesem Weg eine Anlaufstelle war, denn gebraucht haben wir die angebo- tene Hilfe schon“. Ihr werdet im Februar bei unserem Praxisgründungsseminar dabei sein, um eure Erfahrungen mit allen Interessierten zu tei- len. Welchen Rat möchtet ihr anderen zukünftigen Praxisgrün- derinnen und -gründern mit auf den Weg geben? Schedler: „Wir wollen den jungen Kolleginnen und Kollegen vor allem zeigen, dass man keine Angst vor der Praxisgründung haben muss. Natürlich ist der Gründungsprozess eine große Herausfor- derungen, aber das ist zu schaffen“. Bonschak: „Wir können nur empfehlen, die angebotene Hil- fe der Ärztekammer anzunehmen. Uns hat es sehr geholfen, dass wir sowohl durch Anrufe, persönliche Treffen oder Schriftverkehr Hilfe bekommen haben. Neben der Kammer waren vor allem die Kollegen aus der Gemeinde auch ein wichtiger Rückhalt. Sie ha- ben uns jederzeit geholfen und uns gezeigt wie alles funktioniert“. Schedler: „Wir haben viele Checklisten geschrieben, um unse- ren Praxisgründungsprozess zu strukturieren und um Zeitpläne Interview mit Praxisgründern Dr. Bonschak und Dr. Schedler „Wir würden es wieder tun“ In den letzten Monaten hat die Ärztekammer für Vorarlberg die beiden Praxisgründer, Dr. Stella Bonschak und Dr. Michael Schedler, bei der Eröffnung ihrer eigenen Praxis begleitet. Seit Dezember ist die Praxis der beiden Allgemeinmediziner geöffnet. Wir haben uns noch einmal mit ihnen getrof- fen, um über die letztenWochen und die Ereignisse seit der Eröffnung zu sprechen. Dr. Bonschak und Dr. Schedler mit ihrem Team in ihrer Praxis in Lustenau ☞ 24 | ARZT IM LÄNDLE 01/02-2018
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