AIL Juni 2018

Wann: Samstag, 30. Juni 2018, 8.30 Uhr Wo: Hotel Mercure, Bregenz Programm: • VomWinde verweht – Impfempfehlungen – Risikoabschätzung – Kosten Mag. DDr. Wolfgang Maurer • Impfprävention – was wirkt? Daten für Taten – Taten mit Daten! Dr. Gabriele Ellsäßer • Immunsystem geschwächt – impfen oder nicht? Prof. Dr. Ulrich Heininger • Impfplan update 2018 Univ.-Prof. Dr. Ingomar Mutz 5 DFP Punkte approbiert Änderungen vorbehalten / Teilnahme kostenlos 25. aks Impfsommergespräche Anmeldung bis spätestens 20. Juni 2018 aks gesundheit GmbH, Irmgard Jacq Rheinstraße 61, 6900 Bregenz, Tel. 05574/202-0 irmgard.jacq@aks.or.at, www.aks.or.at Mit freundlicher Unterstützung von: Foto: iStock Wie nehmen Sie Ihre Patientinnen und Patienten wahr? Mit welchen Ansprüchen und Erwartungshaltungen kommen sie zu Ihnen? Dr. Schmidbauer: „Es liegt viel Angst und Sorge in der Luft. Die Menschen sind verunsichert und übernehmen meines Erachtens nur mehr wenig bis gar keine Verantwortung für sich oder ihre Angehörigen. Da haben sicher auch ganz wesentlich die Medien dazu beigetragen. Die Werbung suggeriert uns täglich, dass es für jedes Wehwehchen ein Mittelchen gibt, oder dass zum Beispiel Ze- cken sehr gefährlich sind und riesengroß auf Plakaten abgedruckt werden müssen. Mein Eindruck ist, dass die Menschheit mit der schnellen Zeit gar nicht mehr zurechtkommt. Die Medizin sollte viel mehr in die Prävention hineingehen und die Politik sollte das fördern. Der Gang zum Arzt ist bei uns in Österreich, wie ich fin- de, sehr niederschwellig. Das hat seine positiven, aber auch nega- tive Auswirkungen und ist bald nicht mehr leistbar. Trotzdem bin ich der Meinung, dass ein System, wo sich nur mehr die ‚Reichen‘ eine medizinische Versorgung leisten können, nie und nimmer zu uns kommen darf!“ Was würden Sie sich von den Arztkolleginnen und -kollegen, was von den Patientinnen und Patienten für ein gutes Miteinander wünschen? Dr. Schmidbauer: „Mehr Miteinander trotz des hohen Arbeitsauf- kommens unter uns Kollegen. Es soll leichter werden für uns alle. Von den Patienten wünsche ich mir mehr Eigeninitiative und Ei- genverantwortung und weniger Angst vor allem.“ Angesichts der aktuellen Entwicklungen in der Gesundheitspolitik: Was ist Ihre Vision von einem für alle Beteiligten erfolgreichen Gesundheitssystem? Dr. Schmidbauer: „Diese momentane Regierung und wie sie aktuell agiert, erzeugt bei mir ein sehr ungutes Gefühl. Wir sind drauf und dran, uns selber kaputt zu machen. Einige Stichworte dazu: Arbeits- zeitverlängerung, Kürzungen der Familienbeihilfe oder Notstands- hilfe, Firmen, die Regeln so mir nichts, dir nichts missachten, ein sehr wirtschaftsgesteuertes System, viel Erschöpfung schon bei jun- gen Menschen, Aggressivität bei Kindern und schlechte Schulerfol- ge, mangelnde Aufklärung in der Bevölkerung und Unwissenheit, Ratlosigkeit und Wut gegenüber der Politik, usw. ... Aber zu meinen Vorstellungen: Ich finde das Zusammenspiel von Ärzten unterschiedlicher Disziplinen interessant, ebenso mit den anderen Gesundheitsberufen. Das sollte Hand in Hand gehen. Außerdem finde ich diese Abkehr vom realen Leben heutzutage problematisch. Das Unsterbliche, das ewig leben wollen, ist so do- minant geworden. Es macht für mich keinen Sinn, dass man 90-jäh- rig noch faltenfrei und wie ein junger Hirsch rumspringen muss. Ich finde, wir müssen wieder zurück zum normalen Leben.“ Danke für dieses Schlusswort und das offene Gespräch! Dr. Barbara Schmidbauer geboren in Klosterneuburg, ist ausgebildete Allgemeinmedizinerin (LKH Feldkirch) und Fachärztin für Innere Medizin (LKH Feldkirch und Hohenems). Sie ist Gemein- deärztin in Ludesch und lebt mit ihrem Mann und zwei Kindern in Satteins. Arzt im Ländle 06-2018 | 15

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