AIL Dezember 2018

AUS DER KAMMER ... aus der Kurie Angestellte Ärzte VON VP KURIENOBMANN DR . HERMANN BLASSNIG I m Auftrag der Bundeskurie der Angestellten Ärzte wer- den kontinuierlich alle in Ausbildung befindlichen Ärzte in Österreich befragt. Aufgrund der unterschiedlichen Struktur der einzelnen Ausbildungen ist die Evaluierung spezifisch auf die drei Ausbildungsrichtungen (Basi- sausbildung, Ausbildung zum Arzt für Allgemeinmedizin und Ausbil- dung zum Facharzt) ausgelegt. Ziel der Evaluierungen ist die Erhebung von Stärken und Schwä- chen an den österreichischen Krankenhäusern aus Sicht der Ausbildungsärzte. In die Evaluie- rung werden auch Ärzte in Ausbil- dung zum Arzt für Allgemeinme- dizin und zum Facharzt nach der Ärzteausbildungsordnung 2015 einbezogen. Aufgrund der kurzen Laufzeit stehen aber für eine ge- sonderte Auswertung noch zu we- nige Bewertungen zur Verfügung. Österreichweit beträgt die Betei- ligungsquote bei der Basisausbil- dung 48,6%, der Ausbildung zum Arzt für Allgemeinmedizin 66,4% und bei Ausbildung zum Facharzt 33,2%. Die Bewertung erfolgte nach der Schulnotenskala. Basisausbildung – Zufriedenheit nur bei „2,46“ Mit einer Gesamtbewertung von 2,46 hat sich Vorarlberg gegenüber 2017 (damalige Gesamtbewer- tung 2,50) nur marginal verbes- sert. Wir liegen weiterhin knapp unter dem Österreichdurchschnitt von 2,42 und damit deutlich un- ter dem besten Ergebnis von 2,19. Leider hat die Anzahl an sehr gu- ten und guten Beurteilungen ge- genüber der Befragung 2017 et- was abgenommen (2017 waren es noch über 60%). Hingegen sind die schlechten Beurteilungen mit genügend oder nicht genügend gegenüber 2017 deutlich zurück- gegangen (wobei wir hier immer noch im Spitzenfeld liegen). Bei der Basisausbildung besteht somit wei- terhin Handlungsbedarf (Abb. 1). Erfreulich ist, dass die Vorarl- berger Krankenhäuser bei der Ge- samtbewertung des Lernerfolges in der Basisausbildung doch recht gut abgeschnitten haben (wobei auch hier noch Luft nach oben besteht, wie die Abbildungen 2a/b/c zeigen). Ausbildung zum Arzt für Allgemeinmedizin – Zufriedenheit von „2,13“ Vorarlberg schnitt mit einer Ge- samtbewertung von 2,13 hervor- ragend ab (bei einem Österreich- schnitt von 2,44). Gegenüber der Vorperiode ist dies ist eine leich- te Steigerung von 0,05. Allen Kol- leginnen und Kollegen, die zu die- sem Ergebnis beigetragen haben, darf man gratulieren (Abb. 3). Auch die Gesamtbewertung des Lernerfolges kann sich im Öster- reichvergleich sehen lassen (Abb. 4). Ausbildung zum Facharzt – Zufriedenheit bei „2,24“ Bei der fachärztlichen Ausbildung besteht dringender Handlungsbe- darf. Das Vorarlberger Ergebnis hat sich zum zweiten Mal in Folge ge- genüber dem Vorergebnis der zu- letzt im Jahr 2015 durchgeführten Befragung um -0,20 verschlechtert (von 1,96 im Jahr 2015 auf 2,16 im Jahr 2017 auf 2,24 im Jahr 2018). Hingegen liegt der Österreich- schnitt stabil bei 2,30 verbessert (Vorperiode: 2,29) (Abb. 5). Erfreulich ist hingegen die Be- wertung des Wissenserwerbs/Ler- nerfolges (Abb. 6) Fazit Die vorliegenden Befragungen zei- gen ein unterschiedliches Bild. Be- sonders hervorzuheben sind die Ergebnisse bei der Ausbildung zum Arzt für Allgemeinmedizin. Hier zeigt sich wiederum ein sehr gutes Online-Befragung zu Basisausbildung, Ausbildung zumArzt für Allgemeinmedizin und zur Ausbildung zum Facharzt Befragungsergebnis. Ein anderes Bild zeigen die Evaluierungen von Basis- und Facharztausbildung. Als wichtige Faktoren für eine gute Bewertung der Ausbildung an einer Abteilung und des Lernerfol- ges durch die Assistenzärzte wurden nachstehende Punkte identifiziert: • die Umsetzung eines guten Aus- bildungskonzepts, • das Bemühen des Ausbildungsver- antwortlichen um die Ausbildung, • die Erreichbarkeit und Unterstüt- zung durch die Stammmannschaft, • aktive Lernformen wie Ambu- lanztätigkeit mit vidit; bedsi- de teaching, selbständig Unter- suchungen durchführen, aktive Teilnahme an Abteilungsbespre- chungen, abteilungsspezifischen Untersuchungen und Eingriffe durchführen, • Fortbildungen interne und/oder extern sowie • eine gute Work-Life-Balance. Hier spielen die Fach- und Ober- ärzte als Ausbildner eine zentrale Rolle. Ihre Aufgabe ist es, die Jun- gärzte zu schulen und ihnen so ihr Wissen weiterzugeben. Dies Be- darf entsprechender (zeitlicher und personeller) Ressourcen. Im Hinblick auf verknappte zeitliche Ressourcen, einhergehend mit ad- ministrativen Mehraufwand und Fachärztemangel (bei gleichzeiti- ger Pensionierungswelle der Baby- boomer-Generation), wird es zu- nehmend erschwert, die aktuel- le Qualität der Ausbildung halten zu können. Deshalb sind die Ver- antwortlichen auch weiterhin auf- gefordert, gemeinsam Lösungen dafür zu suchen, dass das System und somit die ärztliche Versor- gung weiterhin verbessert werden können – im Sinne der Patienten und vor allem im Sinne der jungen Menschen, die den Beruf des Me- diziners erlernen möchten. Kurienobmann VP Dr. Hermann Blaßnig 6 | ARZT IM LÄNDLE 12-2018

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