AIL Jänner/Februar 2019
AUS DER KAMMER I ch hoffe, Sie sind alle gut im Jahr 2019 gelandet und wün- sche Ihnen allen, dass es ein gutes Jahr wird. Auf uns kommen unabsehbare Veränderungen im Neuen Jahr zu. Das Sozialversicherungsorganisati- onsgesetz wurde im Dezember be- schlossen und trotz intensiver Be- mühungen unsererseits ist es leider nicht gelungen, Veränderungen in wesentlichen Punkten zu erzielen. Es ist unklar, welche Geldmittel im Land künftig zur Verfügung stehen werden. Die VGKK wird nur noch als Zweigstelle der ÖGK geführt mit vollem Weisungsrecht der Wiener Zentrale. Es sind keine Vorarlberger/in- nen in den Zentralgremien inWien vorgesehen und das Ministerium hat weitgehende Einflussmöglich- keiten auf die Selbstverwaltung. Es ist mir nicht verständlich, warum Landesrat Dr. Bernhard und Landeshauptmann Mag. Wall- ner soviel Gelassenheit an den Tag legen. Ich hätte mir einen ähnlich entschiedenen Auftritt gewünscht, wie Landesrat Dr. Bernhard jetzt in Sachen Landesspitäler und Kom- petenzbereinigung in der Spitals- gesetzgebung macht. Niemand weiß, wie die ÖGK agieren wird; ob man den Lan- desstellen eine Gestaltungsmög- lichkeit belässt, oder ob es künftig nur noch österreichweit gleiche Regelwerke geben wird. Es ist vor- gesehen, einen österreichweiten Gesamtvertrag zwischen Bundes- kurie und ÖGK zu vereinbaren. Ob dieser nur einheitliche Mindest- standards und Leistungen definiert und einen regionalen Spielraum offen lässt, ob es neben einer Leis- tungsharmonisierung auch eine Nivellierung der Honorare geben wird, weiß derzeit niemand. Wir werden jedenfalls versuchen, best- möglich unsere Vorarlberger Inte- ressen in der Bundeskurie einzu- bringen, trotzdem haben wir dort mit unseren rund 4% Stimmenan- teil nur beschränkten Einfluss. Es wird die Möglichkeit geben, als Bundesland den neuen Gesamt- vertrag nicht anzunehmen. Sollten große Nachteile mit diesem neuen Gesamtvertrag für die Vorarlber- ger Kassenvertragsärzte verbunden sein, dann werden wir alle unsere Möglichkeiten bis hin zu einem vertragslosen Zustand ins Auge fassen müssen. Wir bereiten jeden- falls intern alle möglichen Szenari- en vor. Honorarverhandlungen für 2019 und 2020 Die detaillierten Informationen sind Ihnen zugegangen. Wir wis- sen nicht, ob es ab 2021 Honorar- verhandlungen auf Bundeslände- rebene geben wird. Wir freuen uns aber, dass wir einen großen Wurf machen konnten. Wer oberfläch- lich liest, könnte vielleicht falsch erfassen, dass es sich nur um eine 2% jährliche Valorisierung han- delt. Das ist jedoch lediglich der Prozentsatz über alle bestehenden Honorarbestandteile. Gut ein wei- teres jährliches Prozent wird über die schrittweise Erhöhung der Degressionsstufe 2 erzielt. Hinzu- kommen weiters Erhöhungen im Anpassen von Leistungen, neue Stellen, etc. Summa summarum wird die gesamte Beitragseinnah- mensteigerung der VGKK (etwa 4,1 %) an die Ärzteschaft weiter- gegeben. Die Leitungsanpassun- gen erfolgen schwerpunktmäßig bei für die Allgemeinmedizin be- deutenden Leistungen mit weit überdimensionaler Anpassung der Zuschläge am Wochenende und in der Nacht und der Erhöhung der Zuschläge für Hausbesuche. Extra hervorheben möchte ich, dass das Dringlichkeitsterminsystem noch stärker belebt werden soll und das Honorar für Terminbuchungen auf E 8,– erhöht wird. Ich will an dieser Stelle auch noch einmal an- regen, sich an diesem für die Ver- sorgung sehr wichtigen System zu beteiligen. Auch extra anführen möchte ich, dass bei schwer besetz- baren Stellen (keine Bewerbung trotz dreimaliger Ausschreibung) ein Gründerbonus von E 44.000,– gewährt werden kann. Wir hoffen damit zB die kassenärztliche gynä- kologische Versorgung im Raum Feldkirch zu attraktivieren und Be- werbungen für die vakanten zwei Stellen zu bekommen. Eine relevante Anerkennung gibt es in Zukunft auch für jene Allgemeinmediziner, die eine Ausbildung im Rahmen der ver- pflichtenden Lehrpraxis in der Ausbildung zum Arzt für Allge- meinmedizin anbieten. Sie erhal- ten einen Zuschuss zu ihren Auf- wendungen von E 200 pro Monat. Nicht zuletzt möchte ich auch noch auf die beschlossene Restver- teilung von 2,9 Mio Euro hinwei- sen. Sie führt zu einer einmaligen Umsatzsteigerung von knapp 4% In Summe also ein wirklich er- freulicher Abschluss. Erstmalig im Verhandlungsteam war Frau Dr. Gabriele Gort, die die Anliegen der Allgemeinmediziner hervorragend vertreten hat. Mit der VGKK sind wir auch sehr weit in den Überlegungen für ein neues Bereitschaftsdienstmo- dell für den niedergelassenen Be- reich (angelehnt an das Modell für die öffentlich rechtlichen Dienste). Wir hoffen, dass wir – so lange die VGKK noch eigenständig ist – ein Bereitschaftsdienstmodell für die Zukunft gestalten können, welches auch vom Land Vorarlberg, allen voran Landesrat Dr. Bernhard, un- terstützt und mitgetragen wird. ... aus der Kurie Niedergelassene Ärzte VON VP KURIENOBMANN DR . BURKHARD WALLA 2019 VP Kurienobmann Dr. Burkhard Walla ARZT IM LÄNDLE 01/02-2019 | 5
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