AIL Juni 2019
AUS DEM VISIONSPROZESS Das Herz des Visionsprozesses Am 28. Juni wird es im Rahmen des diesjährigen Sommerfests der Ärztekammer einen ausführ lichen Rück- und Ausblick auf den seit über drei Jahren laufenden Visionsprozess der Vorarlberger Ärztekammer geben. Wer seit Anfang an die treibenden Kräfte dahinter sind und welche Arbeit sie leisten, dazu gibt Brigitta Soraperra einen Einblick. Das Herz ist ein passendes Symbol. Es schlägt – vorausgesetzt der Organismus befindet sich in gesundem Zustand – konstant und unermüdlich und pumpt das Blut, angereichert mit Sauerstoff, in den menschlichen Kreislauf. Das Herz nimmt auf, verarbeitet, und gibt wieder ab. Genauso kann man sich die Rolle des Kernteams beim Visionsprozess der Ärztekammer Vorarlberg vorstellen, das seit Prozessbeginn im Frühjahr 2015 konstant und unermüdlich „Für ein heilsames Miteinander“ im Einsatz ist. Die Unermüdlichen Insgesamt neun Personen bilden dieses lebenserhaltende „Herz- stück“. Sie treffen sich – parallel zu ihrem fordernden ärztlichen Berufsalltag – mehrmals im Jahr und setzen sich wie folgt zusam- men: Präsident Michael Jonas und Vizepräsident Burkhard Walla – Entscheidungsträger, die ins laufende Tagesgeschäft der Ärzte- kammer involviert sind –, die Spitalsärztinnen Bettina Grager und Ruth Krumpholz, Patrick Clemens als Turnus- und mittlerweile Facharzt, die Hausärzte Thomas Jungblut und – bis Ende 2018 – Joachim Hechenberger. Gemeinsam vertreten sie die Kammer und gleichzeitig die drei ärztlichen Arbeitsbereiche: Krankenhaus, Hausarztbereich und niedergelassene Fachärzteschaft. Pflegedi- rektorin Elke Kovatsch ist als externe Vertreterin aus dem pflegeri- schen Berufsfeld Teil des Teams. Sie alle sind zugleich aktiv in den Entwicklungskreisen „ÄrztInnen gemeinsam unterwegs“, „Mento- ring“ und „Soziales Gestalten“ tätig. Nach Bedarf wird auch Ärz- tekammer Direktor Jürgen Heinzle zu den Treffen eingeladen. Na- türliche Taktgeberin – gleichsam der Sinusknoten – ist Visions- prozessleiterin Karin Metzler. Der Kern des Anstoßes Aufgabe dieses engagierten Teams ist es, „Rahmenbedingungen und Möglichkeiten zu schaffen, um die Ziele des Ärztekammer- Visionsprozesses in die Realität umzusetzen“, sagt Burkhard Wal- la. Dieser Prozess wurde vom Präsidium initiiert, weil in Zeiten des kompletten gesellschafts- und gesundheitspolitischen Um- bruchs „eine Kammer mehr sein muss als eine reine Servicestelle und Interessensvertretung. Die Ärztekammer – als Zusammen- schluss der medizinischen Experten und Expertinnen des Landes – muss ein aktiver Player in der österreichischen Gesundheitspoli- tik sein“, bringt es der Präsident, Michael Jonas, auf den Punkt. Die Vorarlberger Ärztekammer mit ihren Mitgliedern öffnete des- halb im Herbst 2014 mutig die Fenster, um mit der starken Vision des „heilsamen Miteinanders“ Vorbild und Vorreiterin für eine ganzheitliche Gesundheitspolitik der Zukunft zu sein. Von Anfang an ging es dabei um die konstruktive Zusammenarbeit der ver- schiedenen ärztlichen Arbeitsfelder miteinander, um die aktive Vernetzung mit den anderen Gesundheitsberufen, um die Stär- kung der Freude am Arztberuf und um eine engagierte Nach- wuchsförderung. Innovation innen und außen Das Kernteam bestimmt seit Prozessbeginn – ausgehend von den Impulsen und dem professionellen Lead Karin Metzlers – die Aus- richtung, die Strategie und die Methoden des Visionsprozesses. Es setzt daraus hervorgegangene Ideen und Projekte in die Tat um, es begleitet und reflektiert damit einhergehenden Ergebnisse und Entwicklungen.Wie imDesign der verschiedenenVeranstaltungen, die der Prozess seit seinen ersten interdisziplinären Klausurtagen mit sich gebracht hat, werden auch im Kernteam innovative Me- thoden aus der modernen Prozess- und Organisationsentwicklung angewandt. Sie sollen die Beteiligten über ihr gewohntes, „auf Ge- schwindigkeit und Effizienz programmiertes ärztliches Denken hi- naus“ in neue Ideen- und Gedankenräume führen und Handlungs- spielräume eröffnen. „Es geht dabei aber immer auch darum, die Sinnhaftigkeit des Vorhabens zu überprüfen“, sagt Karin Metzler. Zeit und Vertrauen Und die erfahrene Organisationsentwicklerin erwähnt noch ein weiteres herausforderndes Kriterium für das Kernteam: „Der Visi- onsprozess ist bewusst ein organischer Prozess.“ Das bedeutet aber auch, dass er nicht linear verläuft, nicht kontrollierbar und vorhersehbar ist, dass sich seine Richtung ändern kann, dass sich „manchmal kleine Wunder ergeben, manchmal aber auch ver- meintliche Rückschläge“. Diese „Unberechenbarkeit“ birgt für Prozessleitende erfahrungsgemäß die besten Chancen für Innova- tion und neue, erfolgreiche Lösungswege, stellt an alle Beteiligten aber immer wieder große Ansprüche und erfordert Zeit, Geduld und Vertrauen. Dass sich diesem organischen Prozess neun enga- gierte Personen immer wieder stellen, das betrachten Karin Metz- ler und Bettina Grager als größtes Geschenk beim Visionsprozess der Ärztekammer für Vorarlberg. ☞ Statements des Kernteams „Wer kümmert sich in diesen Zeiten um die soziale Gesundheit, das heilsame Miteinander? Hut ab, dass die Ärzte- kammer von Vorarlberg dafür eine Weg- bereiterin ist. Denn: Die Intelligenz des Miteinander entscheidet die Zukunft.“ Mag. Karin Metzler, Prozessbegleiterin 10 | ARZT IM LÄNDLE 06-2019
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