AIL Juni 2019

ARZT IM LÄNDLE 06-2019 | 7 Quelle: Fanni Hofer, Daniela Haluza (2019) Are Austrian practitioners ready to adopt mobile technologies? Results of a cross-sectional online survey. BMC Med Inform Decis Mak 19:88 https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6480835/pdf/12911_2019_Article_811.pdf Kontakt: Daniela.Haluza@meduniwien.ac.at Smartphone-Apps: Digitale Helferlein verändern den medizinischen Alltag Die Gesundheitsexpertinnen Fanni Hofer und Daniela Haluza entwickelten einen Online-Fragebogen und befragten in einer ös- terreichweiten Erhebung 151 ÄrztInnen zur Verwendung medizi- nischer Apps. Die Studie zeigte, dass fast alle TeilnehmerInnen Smartphones und drei Viertel medizinische Apps auf täglicher Basis nutzten, durchschnittlich zwei, manche auch bis zu neun unterschiedliche Apps. Fast 40% verwenden medizinische Apps während ihrer ärzt- lichen Tätigkeiten und ein Fünftel gab an, dass sie sich einen ärztli- chen Alltag ohne deren Verwendung nicht mehr vorstellen wollen. Diagnosia, eine App für Dosierung und Wechselwirkung von Arz- neimitteln, und Embryotox, eine App für Verträglichkeit von Me- dikamenten in Schwangerschaft und Stillzeit, wurden am häufigs- tengenannt (je29%).Einfachheit undBenutzerInnenfreundlichkeit waren die wichtigsten Kriterien für die Verwendung der Apps. Fast die Hälfte der TeilnehmerInnen bot ihren PatientInnen Kontaktaufnahme über internetbasierte Kommunikationsmittel an. Trotz der generellen Beliebtheit der digitalen Helferlein sah die Mehrheit der befragten Personen auch Nachteile in deren Nut- zung. Mehr als die Hälfte gab an, dass die Verwendung medizini- scher Apps während des ärztlichen Gesprächs die Beziehung zu den PatientInnen störe. Ein höherer zeitlicher Aufwand für die ÄrztInnen, der finanziell seitens der Leistungsträger noch nicht entsprechend kompensiert wird, sowie die fehlende rechtliche Ein Alltag ohne Smartphone und Internet? In der heutigen Informationsgesellschaft nicht mehr denkbar! Smartphone-basierte Anwendungen (Apps) sind nicht nur im privaten Bereich unverzichtbar geworden, sondern zunehmend auch bei der ärztlichen Tätigkeit. Wie öster­ reichische ÄrztInnen zu diesem Trend stehen, das hat eine aktuelle Studie des Zentrums für Public Health der Medizinischen Universität Wien erstmals untersucht. Situation in Bezug auf Datensicherheit wurde als problematisch beurteilt. Teilweise bestehende institutionelle Verbote der Nut- zung von Smartphones im klinischen Alltag und eine vermeintli- chen mangelnden Akzeptanz bei PatientInnen wurden ebenfalls als Gründe für eine reduzierte Bereitschaft, medizinische Apps zu nutzen, genannt. Die Umfrageergebnisse zeigen eine insgesamt positive Einstel- lung und ein noch ungenutztes Potenzial für den Einsatz digitaler Medien bei österreichischen ÄrztInnen. Um die zeitgemäße An- wendung App-gestützter Services in der Gesundheitsversorgung fest zu verankern, sind gemeinsame Anstrengungen aller Akteur­ Innen des Gesundheitswesens erforderlich. Eine öffentliche Dis- kussion über die aus ärztlicher Sicht bestehenden finanziellen, organisatorischen und technischen Rahmenbedingungen ist drin- gend anzuraten, um Apps erfolgreich in den klinischen Alltag zu integrieren. Fanni Hofer und Daniela Haluza

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