AIL Juli/August 2019
AUS deR KAMMeR Arztpraxen sind oftmals die erste Anlaufstelle für Menschen mit Suchterkrankungen und deren Fa- milien. Neun von zehn ÄrztInnen haben bei einer kleinen Umfrage angegeben, dass Sucht bei ihren Pa- tientInnen ein Thema ist. Fast die Hälfte der befragten Ärztinnen meldete zurück, dass neben den Be- troffenen auch Angehörige unter ihren PatientInnen sind. Caritas und ÄrztInnen gemeinsam Die Caritas Suchtarbeit möchte ÄrztInnen informieren, dass Men- schen mit Suchtproblematik sowie deren Angehörige in eine Sucht- fachstelle der Caritas vermittelt werden können, wo interdisziplinä- re Teams, bestehend aus Sozialar- beiterinnen, klinischen Psycholo- ginnen und Psychotherapeutinnen Beratungen, Therapie und länger- fristige Begleitungen anbieten. Ger- ne arbeiten die MitarbeiterInnen der Caritas Suchtfachstellen auch eng mit den ÄrztInnen zusammen, um gemeinsam die beste Therapie und Begleitung für die Betroffenen zu erarbeiten. Suchtmuster durchbrechen Die Praxis in den Suchtfachstellen der Caritas zeigt, was Wissenschaft und Forschungen in Studien bele- gen: Suchtmuster werden an die nächsten Generationen weitergege- ben und Angehörige leiden oft an psychischen und somatischen Be- Der Fachbereich Suchtarbeit der Caritas Vorarlberg geht heuer verstärkt mit dem Schwerpunkt „Angehörige von suchtkranken Menschen“ in die Öffentlichkeit und bietet ÄrztInnen in Vorarlberg zusätzliche Begleitung von suchtkranken PatientInnen und ihren Angehörigen an. lastungen und Krankheiten. Sie scheinen allerdings eine Gruppe zu sein, die wenig Aufmerksamkeit er- hält – im Gegensatz zu den Sucht- kranken selber. Nur etwa ein Drittel der Kinder aus suchtbelasteten Familien weist eine entsprechende Resilienz auf und bleibt gesund. Ungefähr zwei Drittel der Kinder übernehmen in der Familie vor- herrschende Muster und werden selbst direkt oder indirekt von Sucht Betroffene. Die aktuelle Forschung zeigt, dass etwa 10 Prozent der Bevölkerung in den vergangenen 12 Monaten einen Angehörigen mit Suchtproblematik hatten. Zu den negativen Auswir- kungen gehören affektive Störun- gen – insbesondere Depressionen – und Angststörungen, ein reduzier- ter allgemeiner Gesundheitszu- stand, der sich häufig in Rücken- und Kopfschmerzen sowie Beein- trächtigungen des Verdauungssys- tems zeigt. Es ergeben sich Stresssi- tuationen, dies besonders häufig aufgrund der Sorge hinsichtlich ge- sundheitlicher und psychosozialer Konsequenzen für den Suchtkran- ken, finanzieller und psychosozialer Auswirkungen auf die Familie so- wie Gewalterfahrungen im Zusam- menhang mit der Abhängigkeit. Zahlen und Fakten • 1.795 Menschen suchten 2018 Rat und Hilfe in der Suchtberatung der Caritas • Für 1.201 KlientInnen war ihre Al- koholsucht ausschlaggebend, um Hilfe zu suchen. • 205 Angehörige setzten durch das Aufsuchen der Suchtberatung ei- nen ersten Schritt, um Verände- rung in ihrer Familie zu bewirken. • 113 Betroffene suchten auf Grund ihrer Essstörung die Suchtfach- stelle auf. • 134 KlientInnen wollten ihr Sucht- verhalten in Bezug auf illegale Substanzen verändern. Kontakt Suchtfachstelle Fachbereichsleitung Monika Chromy, DSA, Reichsstraße 173, 6800 Feldkirch T +43 5522-200 1737 E monika.chromy@caritas.at www.caritas-vorarlberg.at Suchterkrankungen belasten Familien In den caritas Suchtfachstellen werden PatientInnenen und ihre Angehörigen professionell betreut und begleitet ÄRZTE & ÄRZTINNEN IN VORARLBERG Die offizielle Facebook-Gruppe der Ärzteschaft Vorarlberg! Beitreten und immer auf dem aktuellsten Stand sein! Foto: Caritas 14 | ARzT IM LÄNDLE 07/08-2019
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy MTY1NjQ=