AIL September 2020
AUS DER KAMMER F ür Verwunderung sorgte die Sommerschlagzeile, die der Patientenanwalt im heuri- gen August produzierte. Er führte den Ärztemangel u.a. darauf zu- rück, dass zunehmend Kassenver- tragsärzte in den Wahlarztbereich wechseln. Die Schlagzeile war schlecht recherchiert. Eine solche Tendenz ist nicht zu erkennen. Derartige Wechseltendenzen sind nur erkennbar bei Kolleginnen und Kollegen, die ihren Kassen- vertrag mit Erreichen des 65. Le- bensjahres oder mehr zurücklegen und dann dankbarer Weise noch als Wahlärzte weiter versorgen. Tatsächlich ist das Problem der schwer besetzbaren Stellen derzeit im Fachärztebereich in der Augen- heilkunde und Kinderheilkunde sehr eklatant. Das Problem ist aber vor allem entstanden, weil es zu wenige ausgebildete Fachärztin- nen und Fachärzte in diesen Fä- chern gibt. Wir versuchen dem in- tensiv entgegen zu wirken. So zeichnet sich z.B. eine Versor- gungskooperation Pädiatrie in Dornbirn zwischen Krankenhaus und niedergelassenen Kassenärz- ten ab und es finden Gespräche auf Landesebene und mit Primar- ärzten statt, die ersucht werden, bei der Besetzung ihrer Ausbil- dungsstellen zu berücksichtigen, dass sie auch die Ausbildungsho- heit – und damit die diesbezügli- che Verantwortung für den nie- dergelassenen Bereich haben. Zudem versuchen wir in einer in- tensiven Arbeit über die Fach- gruppen Informationen über das Kassenarztwesen an die angestell- ten Ärztinnen und Ärzte zu brin- gen. Tatsächlich ist der Kassenver- tragsarzt eine sehr interessante Möglichkeit, als Arzt tätig zu sein. In den letzten Jahren wurden eine Reihe von Möglichkeiten geschaf- fen, flexibel im Vertragssystem tä- tig zu sein. Neben den Möglichkei- ten des Job Sharing und der Anstellung arbeiten wir an weite- ren flexiblen Möglichkeiten. Eine Idee dabei ist z.B. Teilvertragsstel- len vergeben zu können. Ebenso scheint es für junge Kolleginnen und Kollegen eine Hürde zu sein, sich langfristig auch über Investi- tionen zu binden, hier denken wir derzeit vor allem gemeinsam mit dem AKS darüber nach, wie Mo- delle gestaltet werden können, in denen Infrastruktur und Organi- sation bereit gestellt wird und der Kassenvertragsarzt nur den Part der ärztlichen Tätigkeit einbrin- gen muss. Ein funktionierendes Modell wurde z.B. in Bregenz in der ambulanten Reha des AKS ge- schaffen und es wird aktuell über- legt, wo und wie sich solche Mo- delle zusätzlich etablieren lassen. Ampelsystem Ab September soll das Ampelsys- tem für die Corona-Pandemie starten. Über verschiedene Para- meter, die insbesondere eine nicht kontrollierbare Ausbreitung erfas- sen sollen, werden verschiedene Warnstufen ausgesprochen, die je- weils hinterlegte Maßnahmen aus- lösen. Für den niedergelassenen Bereich ist insbesondere die Infek- tionsordination, die derzeit ru- hend gestellt ist, aber auch Maß- nahmen bis hin zumWiederaufbau und Betreiben des Corona Notfall- versorgungszentrums in der Messe Dornbirn vorgesehen. Wir werden weiter die Solidarität von Ihnen brauchen und die Bereitschaft, in solchen Strukturen u.U. recht rasch mitzuarbeiten. Ich darf Sie herzlich darum ersuchen. PVE Noch im Juli wurde auch auf Kas- senseite die Verortung der PVE im Stellenplan beschlossen. Somit ist derzeit ein zentrales PVE in Blu- denz, ein Netzwerk im Bregenzer- wald und ein zentrales PVE im Kleinwalsertal vorgesehen. Regio- nal laufen bereits einige Vorarbei- ten. Als nächstes gilt es mit der ÖGK die Honorarbedingungen zu verhandeln. ... aus der Kurie Niedergelassene Ärzte VON VP KURIENOBMANN MR DR . BURKHARD WALLA Ärztemangel à la Patientenanwalt VP Kurienobmann MR Dr. Burkhard Walla Arzt im Ländle Ausgabe 2019-07+08 Inserat Kollma n Variante 2B 1/4 Seite – 4c 190 x 61,25 mm Das Versicherungsbüro für den Arzt im Ländle Kollmann-Versicherungsmakler GmbH Ardetzenbergstraße 6b • 6800 Feldkirch Telefon 05522 22868-12 www.kollmann-versicherungsmakler.at ARZT IM LÄNDLE 09-2020 | 5
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