AIL Dezember 2020
Umfrage „Alarmsignal“ in der Arztausbildung Die Bundeskurie der angestellten Ärzte der ÖÄK hat in einer von IMAS durchgeführten Online-Befragung die Ansichten der österreichischen Spitalsärzte in Ausbildung erfasst. D ie 1.224 teilnehmenden Ärztinnen und Ärzten in Ausbildung waren sich in einem sehr einig: Die Qualität der klinischen Ausbildung ist entschei- dend. Ausschlaggebend für die Wahl des Ausbildungsplatzes sind neben der Qualität auchWork-Life- Balance sowie der Standort und die Erreichbarkeit der Ausbildungsstät- te. „Unsere Ärzte in Ausbildung le- gen viel Wert auf die Qualität, ih- nen ist ihre Ausbildung enorm wichtig“, sagt Daniel von Langen, Obmann der Bundessektion Tur- nusärzte der Österreichischen Ärz- tekammer. „Das deutschsprachige Ausland lockt mit attraktiven Ange- boten, und genau daher ist es wich- tig, dass unsere Spitäler wettbe- werbsfähig bleiben“, betont er. 87 Prozent würden Österreich den Rücken zukehren Denn die Online-Umfrage zeigt ei- nes deutlich: Mobilität ist unter den auszubildenden Ärztinnen und Ärzten alles andere als ein Fremd- wort. Um die beste Ausbildung zu erhalten, sind viele bereit, ins Aus- land zu gehen. Die Möglichkeiten sind groß: „Das Durchschnittsal- ter der Ärzte in Österreich steigt, die Zahl jener Studienabsolventen, die nie in Österreich Arzt werden, ist auf einem hohen Niveau – und im Ausland wird aktiv um Ärzte ge- worben“, sagt von Langen. Laut der aktuellen Umfrage be- antworteten 36 Prozent die Frage, ob sie bereit wären, in ein anderes Land zu gehen, wenn sie den Ein- druck hätten, dass die Ausbildung dort besser ist, mit einem Ja. Etwas mehr als die Hälfte der Befragten, nämlich 51 Prozent, wäre grund- sätzlich bereit, einzig private Fak- toren würden diesen Weg verhin- dern – 12 Prozent geben an, nicht ins Ausland gehen zu wollen. „Das zeigt deutlich: Wenn die Ausbil- dung nicht den Erwartungen ent- spricht, dann kehren sie Österreich den Rücken“, sagt von Langen. Befriedigend ist zu wenig Insgesamt gaben 38 Prozent an, mit der Ausbildung sehr zufrieden oder zufrieden zu sein – 36 Prozent vergaben die Note 3 und ein Vier- tel die Note 4 oder 5. „Ein Befrie- digend ist in der Ausbildung ein- deutig ein Nicht Genügend“, sagt Mayer. Wichtig sei, auf die Bedürf- nisse des Ärztenachwuchses ein- zugehen. Und dass die Politik ei- nes begreife: „Die Krankenhausträ- ger benötigen das entsprechende Budget, um mehr Personal für die Ausbildung zu haben. Dass Ärzte den Nachwuchs ausbilden, ist kein Hobby, sondern eine Verpflichtung. Der können wir aber nur nachkom- men, wenn uns auch die Zeit dafür gegeben wird.“ Die deutliche Mehr- heit, nämlich 79 Prozent, hat laut der Online-Umfrage den Eindruck, dass das Stammpersonal nicht ge- nügend Zeit habe, um sich um die Ausbildung zu kümmern, lediglich 18 Prozent gaben an, dass genügend Zeit vorhanden sei. Wenig überraschend gaben da- her die Befragten an, dass zusätzli- che Ausbildungsoberärzte die Situ- ation verbessern würden – das wur- de als zweitwichtigster Punkt ge- nannt, der helfen könne, die Ausbil- dung innerhalb der Arbeitszeit zu verbessern. Mit 83 Prozent gab die Mehrheit an, dass die adminis- trativen Tätigkeiten reduziert wer- den müssten. 45 Prozent wünschen sich mehr selbstständiges Durch- führen von Untersuchungen und Operationen. Die Umfrageergeb- nisse seien ein „Alarmsignal“, die Politik müsse Ressourcen zur Ver- fügung stellen, um eine realisti- sche Personalpolitik zu schaffen. Dazu gehöre auch, eigene Dienst- posten für Ausbildungs-Oberärzte zu schaffen, betonte Mayer ab- schließend. AUS DER KAMMER Besetzung von Kassenvertragsarztstellen Gemäß Punkt XII. der Richtlinien für die Auswahl von Vertragsärzten wird mitgeteilt, dass die in der Oktober des Arzt im Ländle ausgeschriebene Teilkassenvertragsfacharztstelle • Teilungspartnerin/Teilungspartner für dauerhaftes Job-Sharing (gem. §§ 10 ff Zusatzvereinbarung zum Gesamtvertrag vom 10.11.1956 idgF über die Teilung von Vertragsarztstellen (Job-Sharing)) für ein internistisches Sonderfach in Feldkirch (Dr. Kessler 50%/Teilungspartner/Teilingspartnerin 50%) mit dem Alleinbewerber Dr. Christoph Mayerhofer besetzt wird • Die ebenfalls ausgeschriebene Kassenvertragsfacharztstelle für Kinder- und Jugendheilkunde in Bludenz (Nachfolge Dr. Vonbank-Dür) wird mit der Alleinbewerberin Dr. Barbara Seidel besetzt. 6 | ARZT IM LÄNDLE 12-2020
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