Für ein heilsames Miteinander - Buch 1: Expedition in neue Felder
62 63 Konkrete Anwendungen – die Entwicklungskreise Konkrete Anwendungen – die Entwicklungskreise Der Mentor/die Mentorin wird für seinen/ihren Einsatz honoriert. In regelmäßigen größeren Abständen werden Treffen aller MentorIn- nen und Mentees abgehalten, die der gemeinsamen Reflexion dienen. Im Rahmen der Lehrpraxisleiterkurse wird Mentoring thematisiert und die LehrpraxisleiterInnen darin ausgebildet. Im Verlauf der nächsten eineinhalb Jahre fanden regelmäßige Treffen des Entwicklungskreises, meist in der Ärztekammer in Dornbirn, statt. Dort wurden immer wieder grundsätzliche Fragen diskutiert. Das Projekt „Mentoring“ könnte auf verschiedenen Ebenen aufgesetzt werden. 1_ Niedergelassene AllgemeinmedizinerInnen 2_ Niedergelassene FachärztInnen 3_ Angestellte AM/FachärztInnen Nachdem die FachärztInnen durch die Krankenhäuser ihren „Nach- wuchs“ mehr oder weniger automatisch bekommen, besteht der hauptsächliche Handlungsbedarf im Bereich der Allgemeinmedizin. Bei Erfolg kann das Prinzip auch auf die niedergelassenen FachärztIn- nen erweitert werden. Thomas Jungblut möchte es möglich machen, dass bereits Studentin- nen oder sogar interessierte GymnasiastInnen Praktika bei ihm ab- solvieren können, damit für eine spätere Mentoring-Rolle die Kontakte sehr früh geknüpft werden. Während der 36 Monate im Krankenhaus soll der Kontakt zum Mentor/zur Mentorin auf jeden Fall bereits voll intakt sein. Niedergelassene ÄrztInnen (AllgemeinmedizinerInnen) stellen Kon- takte mit TurnusärztInnen oder BasisärztInnen in der Ausbildung für die Allgemeinmedizin her. In der Lehrpraxis gilt, dass ein/e Allgemein- medizinerIn erst eine Lehrpraxis betreiben darf, wenn er/sie bereits 5 Jahre praktiziert. Für die Mentoring-Gruppe sollte diese Grenze nach unten verschoben werden, da sicher auch junge Allgemeinmedizine- rInnen an der Mitarbeit interessiert sind. Die Wissensvermittlung soll keine Einbahn sein, sondern auch zu breiterem Austausch und Praxis- tagen durch die AllgemeinmedizinerInnen im KH führen (mehr Ver- ständnis, bessere Kontakte, besserer Informationsfluss). KONKRETE ANWENDUNGEN Identität gestalten - Innere Versöhnung – wer sind wir? * Mit der „Inneren Versöhnung“ ist die Wertschätzung, die Begegnung auf Augenhöhe und damit der Respekt der ÄrztInnen untereinander, gemeint. Die beiden Entwicklungskreise „Mentoring" und "ÄrztInnen gemeinsam unterwegs“ haben zum Ziel, mit ihren Projekten für das gegenseitige Verständnis Bewusstsein zu schaffen. ENTWICKLUNGSKREIS MENTORING Nach den Zweiten Visionstagen im Herbst 2015 begann der Entwick- lungskreis „Mentoring“ mit Michael Baier, Ruth Krumpholz, Thomas Jungblut und Birgit Plankel zu arbeiten. Birgit Plankel, die in einem führenden Transport- und Logistik Unternehmen in Vorarlberg tätig ist, brachte ihre Erfahrungen aus der Wirtschaft und als Betriebsrats- vorsitzende in die Gruppe ein. Als Basis für den Arbeitsbeginn dienten die Ergebnisse aus den Visionstagen. Die Hauptfrage war, wie junge ÄrztInnen für den Beruf des Allgemeinmediziners begeistert werden können und in welcher Form erfahrene KollegInnen die Jungen dabei unterstützen könnten. Der Entwicklungskreis traf sich regelmäßig, es kamen im Verlauf auch neue Leute dazu. Erste Überlegungen zu Beginn Die Basis für eine effiziente ärztliche Primärversorgung sind gut aus- gebildete AllgemeinmedizinerInnen. Über Mentoring können Medizinstudierende oder junge ÄrztInnen für die Allgemeinmedizin gewonnen werden. Entscheidend für eine gute Bindung an die Allgemeinmedizin ist ein früher Beginn der Begleitung. Ein Ziel ist es dabei, die Mentees bei per- sönlichen oder beruflichen Entwicklungen zu unterstützen. Bereiche, die in Mentoring-Beziehungen thematisiert werden, reichen von Aus- bildung, Karriere und Freizeit bis hin zur Persönlichkeitsentwicklung und Weltanschauung. Mentoring wird für alle MedizinstudentInnen auf freiwilliger Basis an- geboten und nach der Promotion soll es verpflichtend sein. Der/die Mentee kann sich seinen/ihren Mentor frei aussuchen. Er/sie kann Teile der Ausbildung bei ihm oder ihr in der Lehrpraxis absolvie- ren. Das Verhältnis kann von beiden Seiten gelöst werden. Begleitend dazu werden postpromotionell zu grundsätzlichen Themen der Allgemeinmedizin 6 -8 Seminare pro Jahr angeboten. Im Studium werden am Beginn Vorlesungen über allgemeinmedizinische Themen angeboten. — — — — — — — — — — *Die Frage nach dem „Wer sind wir und was wollen wir?“ bleibt eine gültige Frage nach der Identität - auch wenn wir das Wort „Identität“ durch die Nähe zum Wort „identitär“ und die damit verbundenen Haltungen und menschenverachtenden Ereignisse kaum mehr ver- wenden möchten.
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