Für ein heilsames Miteinander - Buch 1: Expedition in neue Felder

10 11 Das Anliegen Das Anliegen DER ANFANG. DIE WUNDE. Es ist eine Wunde, die den Beginn dieses Visionsprozesses markiert. Bei einem Ausflug der Ärztekammer geschah eine zufällige Auseinan- dersetzung über das, was im Leben wesentlich ist. Was wollen Funk- tionärInnen, ÄrztInnen, Menschen mit einem starken Engagement, hinterlassen? Was soll die Welt fünfundzwanzig Jahre später von der Ärztekammer berichten? Warum vertritt eine Kammer hauptsächlich die Interessen ihrer Mitglieder? Was und wie viel könnten wir bewir- ken, wenn wir größer denken würden und Fragmentierungen sich auflösten? Staat, PolitikerInnen und die Verwaltung sind überfordert. Es geht um Verantwortung. Überlassen wir die Gestaltung der Zukunft und der Gesundheitspolitik der Wirtschaft und dem Kapitalismus? Ein heftiger Diskurs mit ungemütlichen Fragen störte die Leichtigkeit dieses Ausflugs. Was soll durch mich als Person in die Welt kommen? Die Antwort, was es denn sein soll, womit ich die Welt bereichern möchte, fällt scheinbar so unterschiedlich aus wie die Menschen, die sich am Visionsprozess der Vorarlberger Ärztekammer beteiligen, sind. Und doch entsteht aus diesemWirrwarr etwas Gemeinsames. Vorerst entsteht eine Spannung, dann eine Ahnung, die sich ver- dichtet. Die Ahnung wird zum Bild und durch die Verbindung von Menschen zur Kraft einer Vision. Das ist der Anfang. DAS ANLIEGEN. EINE ETWAS ANDERE DOKUMENTATION Wie wir mit gesundheitspolitischen Fragen umgehen, ist Spiegel für den Zustand unserer Gesellschaft. ÄrztInnen sind Menschen, die un- mittelbar davon betroffen sind und daher ihrerseits gestaltend und entscheidend etwas zu sagen haben. Die Dokumentation zeigt Wege und Ergebnisse auf, was passiert, wenn wir Gesundheit gemeinsam größer denken und entwi- ckeln, anstatt das Feld Politik und Wirtschaft alleine zu überlassen. Eine Ärztekammer macht die Fenster auf. Öffnung steht für das Teilen. Es geht uns mit dieser Dokumentation darum, unsere Er- fahrungen zu teilen und offen zu legen, was wir auf einem ungewöhn- lichen Lern-Weg entdeck(t)en. Spannend ist ja immer, was dabei bei uns persönlich in Resonanz kommt und ob wir den Mut aufbringen, darüber zu sprechen oder es sogar öffentlich zu machen. Das, worum es geht, zeigt sich in dieser Dokumentation vor allem in den Fragen: Wofür nehmen wir uns Zeit? Was macht Sinn? Was ist in unse- rer Arbeit für die Kammer, für die Interessensvertretung der Ärztin- nen und Ärzte, wirklich wesentlich? Mit diesen Fragen startete die Ärztekammer von Vorarlberg einen Visionsprozess, von dem wir nicht wussten, wohin er führen würde. Wir haben Erfahrungen gemacht, die alle machen, die sich auf solche Wege einlassen. Wir haben jedoch auch Erfahrungen gemacht, die ganz spezifisch mit diesem „Lernweg und Lernfeld Gesundheit“ zusammenhängen und daher ganz persönlich sind. Manches hat inzwischen Form angenom- men. Vieles ist geerntet worden. Es ist, als hätten wir einen Samen in die Erde gelegt, der aus- trieb. Eine Pflanze wuchs und erblühte. Aus den Blüten entstanden Früchte, die wir geerntet haben. Mit den in ihnen schlummernden Samen arbeiten wir weiter und teilen diese Samen gerne mit Ihnen. Es geht nicht um die Statistik des Lebens, was ich tue, was ich besitze und welchen Pass ich habe... Es geht nicht darum, was ich tue, sondern wofür ich lebe, wem ich mich hingebe. Das hat tiefe Bedeutung nicht nur für mein eigenes Leben, sondern auch für die Welt, in der ich lebe. Thomas Merton „Wir haben einen Kontrollstaat. Es gibt keine Kapazitäten... Wenn der Staat nicht in der Lage ist, seine Aufgaben zu erfüllen, müssen es andere in die Hand nehmen.“ Rechnungshofpräsident Fiedler, unterstützte NGO Transparency International

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