Für ein heilsames Miteinander - Buch 1: Expedition in neue Felder

208 209 Villa Falkenhorst in Thüringen ein. OrthopädInnen des Landeskranken- hauses und aus der Praxis werden sich mit HausärztInnen austau- schen. Karin Metzler : Im Juni findet im Rahmen eines Sonnwendfests die Vollversammlung der Ärztekammer in St. Arbogast statt. Da werden Prozess und Projekte nochmals vorgestellt, denn die Ideen sollen an- steckend werden. Es geht auch darum, was für alle gut möglich ist, damit die Energie und die Freude erhalten bleiben. Wir orientieren uns nach dem Bedarf und nicht nach einem theoretischen Anspruch. Man darf nicht vergessen, das alles läuft parallel zum fordernden Alltag. Frage : Was liegt Ihnen abschließend noch auf dem Herzen? Bettina Grager : Ich möchte die Einladung zum Mitmachen ausspre- chen, einfach weil es Freude macht und weil es eine aktive Ärzteschaft braucht. Wer macht Gesundheitspolitik fürs Gemeinwohl und wer sind diejenigen, die wissen, was es braucht? Da sehe ich die Basis in der Verantwortung, also die ÄrztInnen gemeinsammit allen, die in den Gesundheitsberufen arbeiten. Und ich wünsche mir, dass die Kammer mutig bleibt, sich weiterhin einzulassen, denn „die Kammer“, das sind alle Ärztinnen und Ärzte. Karin Metzler : Ich bin froh, dass du dieses Ziel ansprichst. Warum braucht es eine aktive Ärzteschaft? Warum braucht es Mut? Der Visionsprozess will einladen sich gemeinsam auf den Weg zu begeben, um wach und verantwortlich die Gesundheitspolitik mitzugestalten. Erreichte Gesundheitsstandards sind jetzt noch Teil des Gesellschafts- vertrags. Das kann schneller anders ausschauen, als wir uns vorstellen. Viel Erfolg weiterhin und Danke für das Gespräch! Bettina Grager : Ich würde auch sagen, es gibt bei vielen das Gefühl alleine und ohnmächtig zu sein und das Bedürfnis danach, sich zu ver- netzen. Karin Metzler : Und es gibt den Wunsch, die Selbstverantwortung der PatientInnen zu stärken. Dies durchaus imWissen, dass die ÄrztInnen selber auch zu einer gewissen Konsumhaltung beigetragen haben. Frage : Hat der Visionsprozess Veränderungen mit sich gebracht? Wenn ja, welche? Karin Metzler : Die dialogische Haltung und das Bewusstsein für den Prozesscharakter des eingeschlagenen Weges führen zu einem ande- ren Zugang - auch bei den leitenden Funktionären in der Kammer. Wir machen die Erfahrung, dass wenn wir gesellschaftlich etwas bewegen wollen, wir persönliche, offene Begegnungen und ein gemeinsames Verständnis der Herausforderungen brauchen. Sich als Person mit seinen Stärken und seiner Überforderung zu zeigen, hat eine Kraft, die ansteckend ist. Bettina Grager : Besonders die informellen Treffen und Begegnungen bewirken dabei sehr viel. Es gab im vergangenen Jahr im Lebensraum Bregenz ein ganz besonderes Treffen zwischen den GynäkologInnen aus der Praxis, dem Bregenzer Landeskrankenhaus und den Bregen- zer HausärztInnen. (s.a. Bericht im „Arzt im Ländle“ vom März 2018) Karin Metzler : Sich einfach kennenzulernen, ohne Blick auf den Man- gel, sondern auf das, was alles da ist, ist auch zu lernen (lacht). Der Doktor ist meist gewohnt nur auf die Krankheit zu schauen... Frage : Haben die aktuellen gesundheitspolitischen Entwicklungen Ein- fluss auf den Visionsprozess? Bettina Grager : Auf jeden Fall. In unserer Gruppe „Soziales Gestalten“ haben wir uns unter anderem intensiv mit der Abschaffung des Pfle- geregresses und seinen Folgen beschäftigt. Karin Metzler : Und die Kammer bringt sich ja gerade aktiv in die De- batten um die Kassenzusammenlegung und den Nichtraucherschutz ein. Das ist auch ein Teilbereich, der aus dem Prozess heraus entstan- den ist: die Gruppe „Politisches Gestalten“ als verbindende und überre- gionale Plattform, die öffentlichkeitswirksame Strukturen schafft. Frage : Was sind die nächsten Schritte im Prozess? Sind wieder Klau- surtage angedacht? Oder andere Formate? Bettina Grager : Die Arbeitsgruppen der Entwicklungskreise arbeiten weiter. Das Angebot des Mentorings wollen wir noch besser unter die Leute bringen. Dazu gibt es am 16. Mai um 19 Uhr die Möglichkeit für ein Kennenlernen von potentiellen MentorInnen und Mentees in den Räumen der Ärztekammer in Dornbirn. Und am 23. Mai laden wir zu einem nächsten Treffen von „ÄrztInnen gemeinsam unterwegs“ in der Interviews zum Prozess Interviews zum Prozess

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