ARZT IM LÄNDLE
03-2012
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Projekt Gesundheitsinitia-
tive Dermatologie
Patienten mit leichten dermatologi-
schen Erkrankungen suchen derzeit
ungesteuert, sprich ohne hautärztli-
che Zuweisung, die dermatologische
Ambulanz am LKH Feldkirch auf.
Im Spital führt dies zu hohen Fre-
quenzen und zu einem täglich kaum
zu bewältigenden Patientenaufkom-
men. So ist die Anzahl der Patien-
tenkontakte an der dermatologi-
schen Abteilung von 14.749 im Jahre
2006 auf 21.085 Kontakte im Jahre
2010 angestiegen.
Von Seiten der Krankenhausbe-
triebsgesellschaft, der VGKK und
der Ärztekammer wurden deshalb
Überlegungen angestellt, diesen
unkontrollierten Patientenstrom
künftig im Sinne der Versorgungs-
pyramide zu kanalisieren. Dazu
wurde nun das Projekt Gesund-
heitsinitiative Dermatologie ent-
wickelt.
Ab 1. Mai 2012 werden daher
Selbstzuweiser in der Hautambulanz
grundsätzlich nicht mehr behandelt,
sondern an den Primärversorger (=
Hausarzt) verwiesen. Sofern dieser
eine hautfachärztliche Untersu-
chung bzw. Behandlung für erfor-
derlich hält, sollen die Patienten den
niedergelassenen
Hautfachärzten
(und nicht mehr der Hautambu-
lanz) zugewiesen werden, welche
sich bemühen, ausreichend Termine
bereit zu stellen.
Allgemeinmediziner können je-
doch weiterhin bei Spezialindikatio-
nen wie Autoimmunerkrankungen,
Risiko-Allergietestungen (z.B. Bie-
nen- oder Wespenallergie) oder Arz-
neimittel- und Nahrungsmittelaller-
gien direkt der dermatologischen
Ambulanz zuweisen.
Ebenso können Akutfälle direkt
zur stationären Aufnahme zugewie-
sen werden.
In dringlichen Fällen, in denen
kein niedergelassener Hautfacharzt
in zumutbarer Entfernung erreich-
bar ist, können – nach vorheriger
telefonischer Rücksprache mit den
Fachärzten der Hautabteilung am
LKH Feldkirch – ebenfalls Zuwei-
sungen von Allgemeinmedizinern in
die dermatologische Ambulanz vor-
genommen werden.
Mittels einer großangelegten In-
formationskampagne wird die Bevöl-
kerung demnächst auf diese Verände-
rung hingewiesen. Entsprechendes
Info-Material wird auch in den Pra-
xen der Allgemeinmediziner und
Hautfachärzte verteilt werden.
Von Herrn Prim. Doz.
Dr. Robert Strohal und sei-
ner geschäftsführenden OÄ,
Frau Dr. Nicole Kemmler,
wird freundlicherweise in
diesem Zusammenhang ein
„Dermatologie-Refresher“
angeboten.
ELGA: Kosten höher
als Einsparungen
Eine von der Steuer- und Un-
ternehmensberatung Hübner
& Hübner durchgeführte
unabhängige Studie hat der
vom
Gesundheitsministe-
rium zum ELGA-Projekt im-
mer wieder ins Spiel ge-
brachten
Kosten-Nutzen-
Analyse ein verheerendes
Zeugnis ausgestellt. Die von
der Österreichischen Ärzte-
kammer in Auftrag gegebene
Expertise bestätigt, dass die
Kosten-Nutzen-Analyse des
Gesundheitsministeriums
fehlerhaft ist und ELGA kein
Einsparungspotenzial hat, im
Gegenteil: Die Studie zeigt,
dass die Kosten von ELGA
den Nutzen bei weitem
übersteigen. Der Nutzen
beträgt demnach lediglich
22 Millionen Euro und
nicht, wie von Gesundheits-
minister Stöger kolportiert,
129 Millionen Euro. Nach
wie vor offen und ungeklärt
sind noch viele wichtige
Fragen, wie der Datenschutz
oder die Haftung. Seitens
der Ärzteschaft wurde noch
... aus der Kurie niedergelassene Ärzte
VON KURIENOBMANN VP DR . HARALD SCHLOCKER
einmal vehement eine gründliche
Überarbeitung des Projekts sowie
eine Überprüfung der Kosten-Nut-
zen-Analyse durch eine unabhängige,
öffentliche Institution wie den Rech-
nungshof oder ein Institut der Wirt-
schaftsuniversität Wien gefordert.
Zuletzt hatte ja auch ein Gutachten
des renommierten Verfassungsjuri-
sten Heinz Mayer dem Projekt auch
schwerwiegende verfassungsrechtli-
che Defizite bescheinigt.
Kurienobmann VP
Dr. Harald Schlocker
Akten-Gutachter/innen
für alle medizinischen Fachbereiche
(vorrangig Allgemeinmedizin).
Dieses Angebot richtet sich nur an Ärztinnen und Ärzte
mit jus practicandi (angestellt oder praktizierend).
Anfragen bzw. Bewerbungen richten Sie bitte an:
Bundessozialamt, Landesstelle Vlbg.
Rheinstr. 32, 6900 Bregenz
Tel. 05574/6838
Dr. Ammann, DW 7212,
Fr. Koller, DW 7230,
Das Bundessozialamt, Landesstelle Vorarlberg,
sucht zusätzliche
Zur geplanten Neuorganisation der hautärztlichen Versorgung wird von
Herrn Prim. Univ.-Doz. Dr. Robert Strohal und Frau Dr. Nicole Kemmler ein
spezieller Dermatologie-Refresher noch an folgendem Termin angeboten:
Donnerstag, 29. März 2012, 19 Uhr
Ärztekammer für Vorarlberg, Saal C1, Dauer ca. 2 Stunden
Hinweis:
für diesen Dermatologie-Refresher werden 2 DFP-Punkte für das
Fortbildungsdiplom der Österreichischen Ärztekammer angerechnet.
Dermatologie-Refresher zur Neuorganisation
der hautärztlichen Versorgung