Die Diskussion um ELGA läuft anhaltend und polarisiert.
Jede einseitige Diskussion, die die ELGA verteufelt oder
umgekehrt in den Himmel hebt, greift zweifelsohne zu
kurz.
ELGA bringt für uns Ärzte Vor- und Nachteile.
Neben der Arbeitserleichterung, die eine funktionie-
rende ELGA bringen kann, weil Befunde rascher und
schneller verfügbar sind, oder weil die Vormedikation
des Patienten eingesehen und sogar nachvollzogen wer-
den kann, ob der Patient die Medikamente regelmäßig
aus der Apotheke bezieht und somit die Compliance
abgeschätzt werden kann, sind es sicher vor allem haf-
tungsrechtliche Bedenken, die uns den Alltag mit ELGA
erschweren können. Aber auch finanzielle Belastun-
gen können auf uns zukommen, weil ein vernünftiges
Arbeiten ohne volle Integration kaum vorstellbar ist.
Ebenso existieren berechtigte Ängste, dass die Überflu-
tung mit Daten das Arbeiten erschwert und nicht erleich-
tert. Über die Sicherheit der Daten muss in Zeiten von
NSA Bespitzelung nicht extra gesprochen werden.
Im Wissen, dass das ELGA Gesetz bald beschlossen
wird, haben wir bereits im Frühjahr 2012 - noch mit dem
damaligen Landesrat Gögele - ein gemeinsames Projekt
begonnen, das im Hinblick auf die ELGA Gesetze her-
ausarbeiten sollte, welche zukünftige Entwicklung der
EDV-Unterstützung unserer Arbeitsprozesse in Vorarl-
berg wichtig ist. Dieses Projekt steht jetzt vor der Fertig-
stellung und einige Eckpunkte daraus will ich vorstellen.
Für die Zukunft soll eine E-Health Plattform in Vor-
arlberg geschaffen werden, die einen Austausch zwischen
den verschiedenen Playern im Gesundheitssystem und
eine Diskussion um eine sinnvolle Weiterentwicklung der
E-Health gewährleisten soll.
Außerdem ist es ein wichtiges Anliegen, dass das be-
stehende GNV und seine Funktionalität, die teilweise
weit über dem liegt, was eine ELGA jemals können wird,
möglichst gut in eine ELGA–Struktur implementiert
wird. Fakt ist jedenfalls, dass die gerichtete Kommunika-
tion unverändert noch über Jahre hinweg existiert.
Neben einigen Kommunikationsprojekten wurde
auch ein sektorenübergreifender (Krankenhaus und Nie-
derlassung) Bilddatenbefund in das Portfolio möglicher
zukünftiger Projekte aufgenommen.
Das Land Vorarlberg hat entschieden, dass Vorarlberg
einen eigenen ELGA-Bereich errichtet (Affinity Domain
– entspricht einem Server, der zum Speichern der Daten,
aber auch zur Abwicklung der Zugriffsberechtigungen etc.
installiert wird). Seitens der Kammer haben wir mehr-
fach gefordert, diesen ELGA-Bereich mitverantwortlich
zu installieren und zu etablieren. Zum einen deshalb,
weil wir glauben, dass wir durch die Erfolgsgeschichte des
GNV besonders viel Know-how in diesem Bereich haben
und zum andern, weil wir garantieren wollten, dass die
Interessen der Ärzte, sowohl im angestellten als auch im
niedergelassenen Bereich, abgebildet und umgesetzt wer-
den. Leider konnte sich das Land nicht durchringen, die-
sen Weg in einer gemeinsamen Verantwortung zu gehen.
Man hat aber insofern unseren Wünschen Rechnung
getragen als es einen E-Health Beauftragten im Land ge-
ben soll, der zuerst für den Aufbau einer solchen Affinity
Domain zuständig sein wird und der den Auftrag haben
soll, unsere Interessen bestmöglich zu integrieren.
Uns ist jedenfalls klar, welche Anforderungen wir an
die ELGA haben. Wir brauchen kein Datenmonster, das
uns mehr Aufwand kostet, als es Nutzen bringen kann,
wir brauchen die Möglichkeit, gezielt und rasch die me-
dizinische Information über den Patienten zu erhalten,
die wir zu einer qualitativ hochwertigen Behandlung be-
nötigen. Dazu ist es unabdingbar, dass wir Dokumente
mit hoher Strukturiertheit haben und dass wir die Da-
ten mittels leistungsfähigen Suchmaschinen zentral und
ohne, dass sämtliche verfügbare Daten heruntergeladen
werden müssen, filtern und auswählen können.
Sollte der Bund nicht in der Lage sein, dies österreich-
weit zu garantieren, muss eine solche Anforderung in un-
serem Landes ELGA-Bereich ermöglicht werden.
Wir brauchen eine gute Integration der ELGA in die
Arztsoftware und in die KIS-Systeme der Krankenhäuser
und wir erwarten eine finanzielle Abgeltung der notwen-
digen Investitionen nachdem uns ja die Politik zum Ver-
wenden der ELGA verpflichtet.
Dr. BurkhardWalla
Präsidialreferent
E-Health und ELGA in Vorarlberg
C E T E R U M
ARZT IM LÄNDLE
06-2014
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