aus der Kammer
Ein Blick über die Grenzen
Zugangsvoraussetzungen
zum Studium
Der Bayerische Ärztetag forderte
den Gesetzgeber auf, die Zulas-
sungskriterien zum Medizinstudi-
um so zu ändern, dass ein Abitur-
noten-Bonus bzw. ein verbesserter
Abiturnoten-Bonus – in Bayern
bei anerkannten Gesundheitsfach-
berufen bisher maximal 0,2 – beim
Zugang zum Medizinstudium für
die Ableistung einer praktischen
Tätigkeit in der patientennahen
Versorgung eingeführt wird. Bei-
spiele dafür seien ein freiwilliges
soziales Jahr, eine Tätigkeit im Sin-
ne des Bundesfreiwilligendienstes
oder auch Ausbildungszeiten in
patientennahen Gesundheitsfach-
berufen.
Mehr Lehrstühle für
Allgemeinmedizin
Die Einrichtung von zwei regu-
lären Lehrstühlen für Allgemein-
medizin an den Universitäten
Erlangen-Nürnberg und Würz-
burg (geplant) wird begrüßt. Die
Bayerische Staatsregierung wurde
aufgefordert, an allen bayerischen
Universitätsklinika einen solchen
Lehrstuhl für Allgemeinmedizin
einzurichten.
Gesundheitsfonds umstrukturieren
Die Delegierten forderten den Bay-
erischen Ministerpräsidenten und
die bayerischen Bundestagsabge-
ordneten auf, sich für eine ange-
messene Finanzierung der medi-
zinischen Versorgung in Bayern
durch eine Umstrukturierung des
Gesundheitsfonds einzusetzen, um
so den Mittelabfluss aus Bayern,
der letztendlich einem „kleinen“
Länderstrukturausgleich entspreche
und zu einer Benachteiligung der
bayerischen Versicherten führe, zu
reduzieren und zu stoppen.
Gesprächskompetenz im
Krankenhaus
Die Delegierten forderten die
Deutsche Krankenhausgesellschaft
(DKG), Leitende Ärzte und Klini-
kleitungen auf, den Mehrkosten
einer gelungenen Arzt-Patienten-
Kommunikation den resultieren­
den ökonomischen Nutzen ge-
genüberzustellen. Eine bessere
Gesprächskompetenz im Kranken-
haus führe zu eine höheren Patien-
tenzufriedenheit und einer besseren
Behandlungsplanung. Kostspielige
Zusatzuntersuchungen
könnten
vermieden werden und die Patien-
tensicherheit steige.
Finanzierung der
ärztlichen Fortbildung
Der Ärztetag forderte die
Deutsche Krankenhaus-
gesellschaft (DKG) und
die Kassenärztliche Bun-
desvereinigung
(KBV)
auf, mit ihren Vertrags-
partnern in Verhandlung
zu treten, damit eine
Finanzierung dieser ge-
setzlichen Verpflichtung
der ärztlichen Fortbil-
dung gewährleistet wer-
den kann und dies somit
künftig nicht mehr zu
Lasten der gesetzlich hierzu Ver-
pflichteten geht.
Finanzielle Schieflage der Kranken-
häuser durch DRG-Abrechnung
Offensichtlich geraten immer mehr
Krankenhäuser in eine wirtschaft-
liche Notlage. Die strukturelle Un-
terfinanzierung der Krankenhäuser
beruht einerseits auf einer unzurei-
chenden Förderung notwendiger
Investitionen durch die Länder, an-
dererseits auf einer nicht auskömm-
lichen Finanzierung der Betriebskos-
ten durch das German Diagnosis Re-
lated Group-System. Der in Europa
einzigartige Einsatz von Diagnosis
Related Groups (DRG) als striktes
Preissystem führt zu einem Kosten-
senkungswettbewerb der Kranken-
häuser. Der 72. Bayerische Ärztetag
fordert von allen an der Planung und
Finanzierung beteiligten Organisati-
onen ein Konzept zur bedarfsgerech-
ten und wirtschaftlichen Planung
und Finanzierung der stationären
Versorgung zu erarbeiten.
Priorisierung als Chance für den
Patienten begreifen
Der Ärztetag forderte Politik und
Gesellschaft erneut auf, eine struk-
turierte, offene und transparente
Diskussion zur Priorisierung im Ge­
sundheitswesen zu führen. Als Orien-
tierungshilfe können entsprechende
Bemühungen in Schweden dienen.
Primäre Zielrichtung muss es
sein, den Bedürfnissen der Patienten
am besten entsprechende Behand-
lungswege zu stärken und Fehlan-
reize zu vermeiden. Kostensenkung
darf dabei allenfalls als sekundärer
Gewinn betrachtet werden.
Wie hält man Ärztinnen und
Ärzte im Beruf
Um Ärztinnen und Ärzte im Beruf
zu halten sind folgende Punkte vor-
rangig umzusetzen:
Der Bayerische Ärztetag am 13. Oktober 2013 in Bamberg, auch noch im Zeichen der abgelaufenen
Bundes- und Landtagswahl stehend, befasste sich mit einer ganzen Reihe von Forderungen an eine
zukünftige Gesundheitspolitik in Bund und Land. Der nachstehend Auszug aus dem Beschlusskatalog
zeigt teilweise viel Ähnlichkeit mit den auch in unserem Land herrschenden gesundheitspolitischen
Problemen und Herausforderungen.
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| Arzt im Ländle
11-2013
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