aus der Kammer
... aus der Kurie angestellte Ärzte
von Kurienobmann VP Dr . Hermann Blassnig
Geschätzte Kolleginnen und Kollegen, das Jahr 2013 geht dem Ende zu, was hat sich in diesem Jahr für
uns Relevantes getan?
Gehaltsreform
Zu Allererst ist es das Jahr der längst
überfälligen Gehaltsreform. Dieses
außerordentliche Projekt wird mit
Jahresende soweit abgeschlossen
sein, dass alle (ärztlichen) Mitarbei-
ter der Krankenhäuser im Land, die
davon profitieren, ins neue Gehalts-
schema gewechselt haben werden.
Wie ist die Resonanz? Ist der an-
gekündigte „große Wurf“ gelungen?
Wer sind die Gewinner? Wer die
Verlierer? Denn solche gibt es bei
derartigen Projekten naturgemäß
immer. Wurde das ursprüngliche
Ziel, nämlich die erforderliche ärzt-
liche Qualität in den Krankenhäu-
sern zu halten, damit erreicht?
Wir werden uns ab dem neuen
Jahr an die Beantwortung dieser
interessanten Fragen machen, denn
vergessen wir nicht, was dieser um-
fassenden Gehaltsreform vorausge-
gangen war.
Jahrelanger Stillstand – um nicht
den Terminus politische Verweige-
rung zu bemühen – im Spitalsärz-
tebereich haben, insbesondere nach
dem Abzug der deutschen Kollegen
ab dem Jahre 2006, das System der
spitalsärztlichen Versorgung an die
absolute Toleranzgrenze gebracht,
sodass (nach zwei sehr gut besuch-
ten Spitalsärzte-Enqueten in Dorn-
birn) auch die politisch verantwort-
lichen Herrn vom Handlungsbedarf
überzeugt waren. Der diesbezüg-
liche (Arbeits-)Markt wurde defi-
niert, konkurrenzfähige Gehälter
versprochen und jedenfalls reichlich
Geld in die Hand genommen. Wir
werden den langfristigen Effekt des
Ergebnisses sehen.
Arbeitsbedingungen
Das nicht minder wichtige und
vielleicht noch diffizilere Thema
ist aber wohl jenes unserer Ar-
beitsbedingungen. Das System ist
seit Jahr und Tag auf extensive Ar-
beitszeiten (120 % +) ausgerich-
tet und geplant. Die Folgen sind
bekannt. Bekannt ist auch, dass
dieses Arbeitspensum heutzuta-
ge, bei der mittlerweile aus den
verschiedensten Gründen stattge-
habten Arbeitsverdichtung, größ-
tenteils obsolet ist. Das Kranken-
anstalten-Arbeitszeitgesetz erlaubt
über Betriebsvereinbarungen die
bekannten Ausdehnungen der
Arbeitszeitgrenzen. Gefragt sind
jedoch zeitgemäße personalscho-
nende und nicht personalsparende
Arbeitsbedingungen. Die Adaptie-
rung der Arbeitsbelastung auf ein
erträgliches und auch für den Pa-
tienten sicheres Maß erfordert Zeit
und noch mehr guten Willen!
Einiges hat sich getan, noch viel
mehr gilt es zu tun.
Turnusärzteprofil
Das seit Beginn des Jahres nahezu
flächendeckend umgesetzte soge-
nannte Turnusärzteprofil konnte
durch die Junktimierung mit der
Betriebsvereinbarung 2012 (KHBG)
erreicht werden, ein Umstand, der
bei weitem nicht in allen Bundes-
ländern Standard ist und zu einer
wesentlichen Verbesserung der Ar-
beits- und Ausbildungsbedingun-
gen der jungen Kolleginnen und
Kollegen geführt hat.
Anwesenheitsdienste
Die maximale Dauer
der Anwesenheitsdienste
konnte im Wesentlichen
auf 25 Stunden gesenkt
werden. Allein bei der
Beanspruchung
wäh-
rend derselben hapert
es teilweise noch gravie-
rend, sodass in einzelnen
Diszi­plinen/Abteilungen
ehestmöglich zeitgemäße
und KA-AZG-konforme
Arbeitszeit- und Dienst-
modelle zu implementie-
ren sind. Dies ist zum Teil
probehalber an einigen
Abteilungen eingeführt.
Das mit der Dauer der aktuel-
len Betriebsvereinbarung (KHBG)
verknüpfte diesbezügliche Projekt
(mit externer Projektleitung) wur-
de kürzlich „losgetreten“ und muss
bis Ende Juni 2014 ein akzeptables
Konzept hervorbringen.
Schade und erstaunlich zugleich,
dass sich der Auftraggeber (KHBG)
dieses, wie es heißt, Schlüssel-Pro-
jektes, zu keiner Steuerungsgruppe
durchringen wollte (sic!). Umso
mehr wünsche ich allen Beteiligten
– das sind in erster Linie die Ärztin-
nen und Ärzte – das Gelingen dieses
schwierigen Unterfangens.
Gesundheitsreform
Die nach heftigen Diskussionen
beschlossene Gesundheitsreform
steht vor der schrittweisen Umset-
zung und wird auch uns Spitals-
ärzte wesentlich betreffen. Der den
Veränderungen im Land zugrun-
deliegende erste Landeszielsteue-
rungsvertrag ist erstellt, der Stan-
desvertretung der Ärzte ist er bis
dato nicht bekannt, die Kammer ist
bekanntermaßen im Beschlussgre-
mium (Landeszielsteuerungskom-
mission) nicht vertreten.
In diesem Sinne wünsche ich
den geschätzten Kurienmitgliedern
erholsame, frohe Weihnachten und
einen guten Jahresausklang.
Kurienobmann VP
Dr. Hermann Blaßnig
Arzt im Ländle
12-2013
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