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err Bischof, ihr Vater
gründete vor 50 Jahren
den aks. Können Sie uns,
als intimer Kenner dieser sich der
Gesundheit der Vorarlberger Be-
völkerung verpflichtenden Orga-
nisation, die bedeutendsten und
erfolgreichsten Programme nen-
nen?
Die Einführung des Mutter-
Kind-Passes und der Gesunden-
untersuchungen, aber auch die
landesweiten schulärztlichen Un-
tersuchungen und das Impfeinlade-
system zählen sicher dazu. Viele
dieser und späterer Programme,
wie die Zahnprophylaxe, dienten als
Grundlage für andere Bundes-
länder oder Programme in ganz
Österreich.
Und worin lag das Geheimnis die-
ser Vorreiterrolle des aks?
Eine Gruppe von Ärztinnen
und Ärzten hatte eine Vision und
setzte sich mit viel Herzblut und
unglaublichem Einsatz gegen den
Widerstand
unterschiedlichster
Bremser dafür ein, dass die wich-
tigsten und damals modernsten
Erkenntnisse zur Präventivmedi-
zin auch in Vorarlberg umgesetzt
wurden. Aber auch die von Beginn
an unbürokratische und großartige
Unterstützung durch die Vorarl-
berger Landesregierung und ganz
besonders auch durch die Vorarl-
berger Gebietskrankenkasse er-
leichterte diese Bemühungen.
Herr Klisch, welche Bedeutung
haben diese Leistungen für die Be-
völkerung in Vorarlberg?
Die aks Kinderdienste bieten
in ganz Vorarlberg therapeuti-
sche Leistungen für jährlich 4.500
Kinder und deren Familien. Kein
Bundesland hat ein vergleichba-
res flächendeckendes System in
Bezug auf die Versorgungsdichte
und Qualität. Auch hier sei die be-
sonders intensive Zusammenarbeit
unserer Mitarbeiterinnen und Mit-
arbeiter mit den niedergelassenen
Ärztinnen und Ärzten erwähnt. Die
aks Neurologische Reha wiederum
erbringt, auch das ist einzigartig,
75% der Therapieleistungen bei
den Klientinnen und Klienten zu
Hause. Und auf die zunehmende
Bedeutung von seelischen Erkran-
kungen reagiert die aks gesundheit
mit einem sehr differenzierten An-
gebot an sozialpsychiatrischen Leis-
tungen.
Herr Bischof, worin liegen heute
die großen Herausforderungen in
Bezug auf die Gesundheit der Vor-
arlberger Bevölkerung?
Es sind chronische Erkrankun-
gen und die damit verbundenen Le-
bensstilfragen. Vieles deutet darauf
hin, dass auf Grund der Gewohn-
heiten in Bezug auf Bewegung, Er-
nährung und sozialem Verhalten
die Lebenserwartung von Kindern
gegenüber den jetzigen Generati-
onen sinken wird. Nur durch eine
Umstellung dieser Lebensgewohn-
heiten auf breitester Basis kann die-
se Entwicklung gebremst werden.
Herr Klisch, möglichst viele ge-
sunde Lebensjahre, wie soll das in
Vorarlberg erreicht werden?
Es gilt, die Prävention und Ge-
sundheitsförderung bereits in den
ersten Lebensjahren zu intensivie-
ren und dafür auch die Mittel zur
Verfügung zu stellen. In Zukunft
werden unsere Schulen neben der
Fach- und der Sozialkompetenz
auch die Gesundheitskompetenz
unserer Kinder bilden. Aber noch
fehlt es an den Schulen an einer ge-
meinsame Strategie und einem wir-
kungsvollen systematischen Vorge-
hen.
Da wir dabei mit den Interessen
der moderne Nahrungsmittel- und
Unterhaltungsindustrie in Konflikt
geraten, werden wir uns auch ge-
sellschaftspolitisch einiges überle-
gen und gesellschaftliche Rahmen-
bedingungen ändern müssen.
Kontakt
aks gesundheit GmbH
Rheinstraße 61
6900 Bregenz
T 055 74 / 202 – 0
50 Jahre aks – Gegen Widerstände zum
Vorbild für Österreich
Mit der Gründung des Arbeitskreises für Vorsorge- und Sozialmedizin im Jahre 1964 durch OMR Dr.
Leopold Bischof, Hofrat Dr. Hermann Girardi und weiteren praktizierenden Ärztinnen und Ärzten
gelang in Vorarlberg eine maßgebliche Weichenstellung: Nicht die kurative Medizin alleine bestimmt
seither unser aller Gesundheit, sondern auch die Gesundheitsprävention und die Sozialmedizin. Ein
Gespräch mit dem Präsidenten des aks, Dr. Thomas Bischof, und dem Geschäftsführer der aks ge-
sundheit, Mag. (FH) Bernd Klisch.
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Dr. Thomas Bischof
Mag (FH) Bernd Klisch
ARZT IM LÄNDLE
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