Vorarlberg, COVID-19

Vorarlberger Ärzteschaft bereitet sich auf Impfung der Bevölkerung vor; Rasche Umsetzung mit Land und Gemeinden geplant

Die Ärztinnen und Ärzte in Vorarlberg sind bereit, gemeinsam mit dem Land Vorarlberg und den Gemeinden die COVID-19-Impfung zu organisieren. Alle Vorarlbergerinnen und Vorarlberger sollen die Sicherheit haben, von Ärztinnen und Ärzten geimpft zu werden. Die Impfungen werden bedarfsgerecht in verschiedenen Organisationsformen durchgeführt, maßgeschneiderte Konzepte werden gemeinsam mit dem Land Vorarlberg erarbeitet. „Die Vorarlberger Ärztinnen und Ärzte möchten einen Beitrag leisten, damit möglichst alle Menschen in Vorarlberg sicher und fachkundig geimpft werden können und wir alle bald wieder in der Lage sind, ein normales Leben nach der Pandemie zu führen“, betont Ärztekammerpräsident Michael Jonas.

„Ich werde mich auf jeden Fall impfen lassen“, eröffnet Ärztekammerpräsident Michael Jonas das Pressegespräch. Die internen Vorbereitungen der Ärzteschaft für die bevorstehende Covid-19-Impfung laufen auf Hochtouren. Ziel ist es, in Vorarlberg mindestens 60 Prozent der Bevölkerung zu impfen, das sind etwa 200.000 Menschen, damit sich Wirtschaft, Schulen, Kultur, Sport und Gesellschaft wieder in Richtung Normalität bewegen können. Mit den bald erhältlichen Impfstoffen haben wir große Chancen, dass dies schon im Laufe des nächsten Jahres möglich sein wird, so Jonas – vorausgesetzt die Menschen machen mit. „Die Sicherheit der Impfstoffe und ihre hohe Wirksamkeit sind aufgrund der vorliegenden Daten gegeben und mit anderen anerkannten Impfstoffen vergleichbar“, erklärt Michael Jonas.

Sicheres Impfen für die gesamte Bevölkerung
Eine offene und vertrauensvolle Information sowie medizinische Expertise sind die Grundvoraussetzungen, damit die Impfung von einer breiten Bevölkerung positiv aufgenommen wird. In einem ärztlichen Aufklärungsgespräch werden die Fragen der Patientinnen und Patienten beantwortet, die persönlichen gesundheitlichen Hintergründe abgeklärt und die Impfung ausführlich beschrieben. Die Impfung und die Folgeimpfung rund drei Wochen später werden von einer Ärztin oder einem Arzt verabreicht, um etwaige Impfreaktionen oder sehr selten auftretende Nebenwirkungen sofort richtig zu behandeln. “Es ist uns Ärztinnen und Ärzten ein Anliegen, mit unserer Bereitschaft zur flächendeckenden Covid-19-Impfung das Vertrauen in die Impfung zu stärken“, meint Ärztekammer-Präsident Michael Jonas und betont die enge Zusammenarbeit mit den anderen Partnern: Gemeinsam mit dem Land Vorarlberg und mit den Gemeinden wird ein Plan für die nächsten Wochen und Monate erarbeitet, um die logistische Herausforderung dieser Impfung in kurzer Zeit bestmöglich für die Menschen zu lösen.

„Die Impfung soll zu den Menschen kommen, nicht die Menschen zur Impfung.“
Nach diesem Motto des Gesundheitsministeriums will Robert Spiegel, Covid-19- Beauftragter der Vorarlberger Ärztekammer, die Covid-19-Impfung auch in Vorarlberg durchführen: Nach der ersten Phase für sogenannte „vulnerable Gruppen“ mit Impfungen in den Pflegeheimen und Krankenhäusern wird die Impfung weiter ausgerollt. Geimpft wird natürlich in den Ordinationen der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte, aber es sind auch Impfstraßen und Impfzentren angedacht, um viele Menschen in relativ kurzer Zeit impfen zu können. „Hier setzen wir auf eine enge Zusammenarbeit mit den Gemeinden, um für die Bevölkerung einfache Zugänge in ihrer gewohnten Umgebung anbieten zu können“, so Spiegel.

„Wir kämpfen um jede Woche.“
Sobald der Impfstoff bereit ist, beginnt die Ärzteschaft mit der Impfung – auch während der Weihnachtsfeiertage, denn wir kämpfen um jede Woche, bekräftigt Robert Spiegel die Chance, die Pandemie schon bald wirkungsvoll zu bekämpfen.

Die Bevölkerung wird in drei Phasen geimpft. Gestartet wird spätestens im Jänner 2021 in Alters- und Pflegeheimen mit Bewohnerinnen und Bewohnern über 65 Jahren und dem Pflegeheim-Personal. Seitens des Landes wurden bereits einige wesentliche Organisationsschritte erarbeitet. Die konkrete Planung, insbesondere der Ausrollung der Impfung in Pflegeheimen, Pflege- und Betreuungsinstitutionen erfolgt noch im Dezember, damit sofort bei Eintreffen der Impfstoffe mit dem Impfen begonnen werden kann, erklärt Robert Spiegel. In dieser ersten Phase liegt ein weiterer Schwerpunkt auf dem Pflege- und Gesundheitspersonal in Krankenanstalten, Ordinationen, Rettungsorganisationen und sozialen Diensten sowie auf Hochrisikogruppen mit Vorerkrankungen.

In der zweiten Phase (Februar/März 2021) sollen rund zwei Millionen Impfdosen für eine Million Menschen zur Verfügung stehen. Damit werden grundsätzlich Personen über 65 Jahren sowie Personal in den Bereichen Sicherheit, Justiz, Schulen und Bildungseinrichtungen, kritische Infrastruktur und Einrichtungen zur Aufrechterhaltung des öffentlichen Lebens geimpft. In der dritten Phase (ab April 2021) wird dann eine Impfung für die Allgemeinbevölkerung angeboten. Der Impfschutz tritt rund eine Woche nach der zweiten Impfung ein. Robert Spiegel rechnet damit, dass eine Durchimpfung der Vorarlberger Bevölkerung im angestrebten Umfang bis zum Jahresende möglich sein wird.

Impfungen in Pflegeheimen
Das Impfen in Pflegeheimen hat eine Schlüsselrolle in der Bekämpfung der Pandemie: Die multimorbiden Heimbewohner sind sehr anfällig für eine Covid-19-Erkrankung, viele von ihnen sind in letzter Zeit an deren Folgen verstorben. Diese älteren Menschen gilt es daher besonders zu schützen, genauso wie deren direktes Umfeld. „Angehörige und Pflegepersonal sollten es als persönliche Verpflichtung sehen, sich gegen Covid-19 impfen zu lassen“, betont Pflegeheimärztin Gabriele Gort und klärt auf: „Auch bereits geimpfte Personen können andere Menschen anstecken, die nicht geimpft sind. Es ist also jede und jeder für sich und für seine Mitmenschen verantwortlich.“

Insgesamt leben in Vorarlberg 2.600 Menschen in einer Betreuungseinrichtung, diese werden von 3.000 Menschen betreut. Somit sollten rund 6000 Impfungen durchgeführt werden. „Wir Ärztinnen und Ärzte können dies, sobald die Impfung verfügbar ist, innerhalb von 1 bis 2 Tagen flächendeckend im ganzen Land durchführen“, so Gabriele Gort. Mit dieser ersten wichtigen Maßnahme ist die Rückkehr zu Normalität in den Heimen wieder möglich. „Wir haben erleben müssen, welche immense Belastung die Isolation von Angehörigen und Freunden nicht nur für die Heimbewohninnen und -bewohner darstellt.“

Jedes Arztgespräch für Fragen nützen
„Falls es Fragen zum Thema Impfung gibt, so können diese bei jedem Arztbesuch geklärt werden – sei es beim Kinderarzt, beim Hausarzt oder beim Frauenarzt“, lädt Impfreferentin und Kinderärztin Alexandra Rümmele-Waibel zum offenen Gespräch ein. Auch der Ablauf der Impfung könne schon vorab besprochen werden. Am Impftag selbst wird dann die Impftauglichkeit durch die Ärztin oder den Arzt überprüft. Geimpft wird zweimal im Abstand von drei Wochen. Die Impfungen werden in den Ordinationen dokumentiert.

Aus den Erfahrungen der Kinderärztin spielen die Mütter bei gesundheitlichen Entscheidungen eine wesentliche Rolle. „Die Mütter haben es in der Hand, sich und ihre Familie zu schützen. Die private Situation kann sich schneller entspannen, sobald Risikopersonen in der Familie und später dann auch andere Familienmitglieder durch eine Impfung geschützt sind. Damit kehrt Normalität ins Familienleben zurück, auch wenn im öffentlichen Bereich noch Einschränkungen gegeben sind.“

Moralische Verpflichtung zur Impfung
Laut Ärzteschaft liegt es an jedem einzelnen von uns, wie lange wir noch ein durch die Pandemie eingeschränktes Leben führen müssen. Das hat dramatischen Folgen für die Menschen in jeder Lebenssituation. Die Vorarlberger Ärztinnen und Ärzte wollen mit gutem Beispiel vorangehen und vertrauensvoll zur Impfung motivieren. Gerade Mitarbeitende in den Gesundheitsberufen schützen nicht nur sich selber, sondern auch jene Menschen, die ihnen anvertraut sind und die durch Covid-19 besonders verwundbar sind. Die Ärzteschaft sieht darin eine moralische Verpflichtung aller, sich aus Rücksicht auf die, die uns umgeben, impfen zu lassen. „Die Voraussetzungen für eine schnelle und umfassende Impfung in Vorarlberg sind geschaffen. Die Vorbereitungen dafür wurden gemeinsam mit dem Land Vorarlberg getroffen, die Ärztinnen und Ärzten sind bereit, die Impfung durchzuführen. Wir können also sofort starten, sobald der Impfstoff nach Vorarlberg kommt“, betont Ärztekammerpräsident Michael Jonas.