ÖÄK, COVID-19

Man müsse die Chance nutzen und die Bevölkerung rasch und strukturiert gegen SARS-CoV-2 zu impfen, betont Harald Mayer, Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer.

„Die Bevölkerung in Österreich soll möglichst schnell die Möglichkeit bekommen, geimpft zu werden. Das ist die große Chance, die Pandemie wirkungsvoll zu bekämpfen und wieder zur Normalität zurückzukehren“, sagt Harald Mayer, Vizepräsident und Bundeskurienobmann der angestellten Ärzte der Österreichischen Ärztekammer. Es sei ein medizinischer Meilenstein, dass eine Impfung gegen SARS-CoV-2 in der EU zugelassen sei, jetzt gehe es darum, rasch zu handeln.

Verwundert zeigt er sich darüber, dass bislang noch kein konkreter, transparenter Impfplan vorliegt: „Jetzt erst darüber zu diskutieren, wer wann geimpft wird und wie die Risikogrippen definiert werden, ist reichlich spät“, kritisiert er. Laut dem Gesundheitsministerium seien bislang 6.000 Menschen geimpft worden – ganz andere Zahlen gibt es in Israel: Dort wurde bereits ein Zehntel der Bevölkerung geimpft, täglich erhalten 100.000 bis 150.000 Menschen den BioNTech-Impfstoff, der auch in der EU als erster Impfstoff gegen SARS-CoV-2 zugelassen wurde. Das sei „ein sehr positives Beispiel und höchst erfreulich“, so der ÖÄK-Vizepräsident: „Israel zeigt uns gerade eindrucksvoll, wie schnell die Bevölkerung geschützt werden kann.“

Gesundheitspersonal impfen
Das Tempo der Durchimpfung sei essenziell, betont auch Daniel von Langen, stellvertretender Bundeskurienobmann der angestellten Ärzte und Turnusärztevertreter: „Es geht hier nicht, wie Gesundheitsminister Rudolf Anschober betont hat, um ein „behutsames“ Vorgehen, sondern um ein möglichst schnelles und gut strukturiertes“. Dazu gehöre auch, dass das Gesundheitspersonal prioritär geimpft werde: „Damit können die Spitäler geschützt werden und die Patientenversorgung ist garantiert“, sagt der Intensivmediziner. Es dürfe aber auch nicht sein, dass die breite Bevölkerung monatelang auf die Möglichkeit eines wirksamen Schutzes warten müsse: „Abwarten ist hier keine Alternative“, kritisiert von Langen die wiederholten Aussagen der Regierung, für die Impfung der breiten Bevölkerung auf die Zulassung des Impfstoffs von AstraZeneca zu warten, der günstiger sein dürfte als jener von BioNTech: „Bei Impfungen zu sparen ist Sparen am falschen Ort. Abgesehen davon, dass Impfen keine ökonomische Frage sein darf: Jede Woche Lockdown kostet deutlich mehr und belastet die Bevölkerung“, betont von Langen abschließend.