ÖÄK

Personal- und Ausbildungsoffensiven sind notwendig, um die Spitäler nachhaltig zu entlasten und das Gesundheitssystem zukunftsfit zu machen, betont ÖÄK-Vizepräsident Harald Mayer.

„Wertschätzung für das Intensivpersonal allein ist zu wenig, das gesamte Gesundheitspersonal muss mit allen Mitteln gehalten werden“, betont Harald Mayer, Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer und Bundeskurienobmann der angestellten Ärzte. Zuletzt wurde bekannt, dass ein Fünftel der Intensivpflegekräfte im KH Eisenstadt gekündigt hätten, ebenso seien in Oberösterreich in einem Spital sieben von 18 Pflegekräften gegangen: „Das sind nur ein paar Beispiele dafür, wie belastend die Situation derzeit in den Spitälern ist und welche Folgen es hat, wenn nicht reagiert wird“, sagt Mayer. Es sei dramatisch, wenn Expertise verloren gehe. Der Vorstoß der Regierung hinsichtlich arbeitsrechtlicher und finanzieller Verbesserungen für das Personal an den Intensivstationen sei begrüßenswert, aber: „Details sind noch nicht bekannt und Worte müssen schnell in Taten umgesetzt werden“, sagt Mayer.

Langfristige Investitionen längst überfällig
Grundsätzlich sei die Lage in den Spitälern schon seit längerem prekär, betont auch der Intensivmediziner und stellvertretende Kurienobmann der angestellten Ärzte, Daniel von Langen. Die in Aussicht gestellte arbeitsrechtliche Stärkung sei erfreulich und überfällig, müsse aber den gesamten Gesundheitsbereich betreffen, nicht nur die Intensivmedizin: „Die Intensivmedizin ist bereits im Normalbetrieb meist voll genutzt, langfristige Investitionen ins öffentliche Gesundheitssystem sind längst überfällig, völlig unabhängig von einer Pandemie“, betont er. Ein Weg sei die Ausbildung von entsprechendem Personal: „Die Pandemie hält uns bereits seit über einem Jahr in Atem, es wäre genug Zeit gewesen, eine Ausbildungsoffensive von medizinischen Fachkräften umzusetzen“, kritisiert von Langen. Das Virus werde auch weiterhin die Spitäler zusätzlich belasten. Es gelte hier, das Gesundheitssystem zu stabilisieren: „Es müssen Strategien entwickelt werden, um Lockdowns zu verhindern, die Rendite war nie höher als jetzt!“ betont von Langen. Das Gesundheitssystem zu stabilisieren bedeute auch, neben einer Personaloffensive in den Spitälern für ausreichend Impfstoffe in der Bevölkerung zu sorgen: „Es gehören hier alle Kräfte gebündelt, um das Gesundheitspersonal zu entlasten und weitere schmerzliche Abgänge zu vermeiden“, sagt Mayer abschließend.