ÖÄK-Mayer: Impfplan für die Zukunft notwendig
Neben der Impfstoffbeschaffung und Immunisierung der Bevölkerung sei es hoch prioritär, eine Impfstrategie für die nächsten Jahre zu haben, sagt ÖÄK-Vizepräsident Harald Mayer.
„Diese Chance darf nicht verschlafen werden“, betont Harald Mayer, Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer und Bundeskurienobmann der angestellten Ärzte, angesichts des möglichen Einsatzes des SARS-CoV-2-Impfstoffes Sputnik V in Österreich. Bundeskanzler Sebastian Kurz hatte zuletzt verkündet, dass die Vertragsverhandlungen „in den letzten Zügen“ seien und es die Chance gebe, dass Österreich prioritär behandelt werde. Zuletzt hatte der deutsche Gesundheitsminister Jens Spahn bilaterale Gespräche mit Russland über eventuelle Lieferungen von Sputnik V im Falle einer EU-Zulassung angekündigt. Unabhängig davon hatte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder bekannt gegeben, einen Vorvertrag mit einer Firma in Illertissen abzuschließen, die das Vakzin im Auftrag der Sputnik-Entwickler produzieren würden. Damit soll Bayern laut Söder zusätzlich Impfdosen von 2,5 Millionen im Juli erhalten. „Höchste Priorität ist, dass die Regierung dafür sorgt, die Bevölkerung schnell zu impfen“, sagt Mayer. Denn Österreich könnte ohne zusätzlichen Impfstoff in Rückstand geraten. Grund dafür ist auch, dass unter anderem das Kontingent des Impfstoffs von Johnson & Johnson nicht ausgeschöpft und die Regierung hier auf die Bestellung von 1,5 Millionen Impfdosen verzichtet hat. Dieser Impfstoff soll ab Mitte April geliefert werden. „Bei der Gesundheit der Bevölkerung zu sparen ist grob fahrlässig“, kritisiert der ÖÄK-Vizepräsident.
  Nachhaltige Impfstrategie
  
 Zudem seien Impfungen eine wesentliche Säule, um die Spitäler
  zu entlasten. Es benötige hier keine kurzfristigen, sondern
  langfristige Strategien, betont Daniel von Langen, stellvertretender
  Bundeskurienobmann der angestellten Ärzte: „Gibt es konkrete Impfpläne
  für COVID-19-Impfungen für die nächsten Jahre, wenn Auffrischungen
  oder Adaptierungen aufgrund von Mutationen notwendig sind?“
  Großbritannien etwa ist der EU bei der Bestellung des Impfstoffes des
  französisch-österreichischen Biotech-Unternehmens Valneva voraus, mit
  einer Marktzulassung wird im Herbst gerechnet. Das Land hat sich schon
  jetzt bis 2025 bis zu 190 Millionen Dosen gesichert: „Das ist eine
  nachhaltige Strategie, denn SARS-CoV-2 wird nicht so einfach
  verschwinden und daher muss auch sichergestellt werden, dass genügend
  Impfstoff für Auffrischungen vorhanden ist“, sagt von Langen. Die EU
  hingegen habe mit Valneva bisher nur Vorverträge abgeschlossen, aber
  keine festen Bestellungen.
Abseits von SARS-CoV-2 stelle sich für von Langen die Frage nach der Impfstrategie gegen Influenza: „Ich hoffe, dass genügend Influenza-Impfstoffe bestellt worden sind, denn es wäre fatal, wenn auch hier die Bestellungen verschlafen werden. Influenza wird – ebenso wie SARS-CoV-2 – nicht einfach so verschwinden“, sagt er.