ÖÄK, COVID-19

Es liegt nicht am Angebot, das ohnehin bereits so niederschwellig und wohnortnahe wie möglich ist – es liegt am Impfwillen, sagt der Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer.

Die COVID-Impfsituation in Deutschland ist mit der in Österreich nicht vergleichbar, kommentiert Johannes Steinhart, Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer und Bundeskurienobmann der niedergelassenen Ärzte, neuerliche Vorstöße der Apothekerkammer, Impfungen anbieten zu wollen. „Dass in Österreich keine vergleichbare Institution ähnliche unnötige Experimente fordert, liegt daran, dass hierzulande Ärztinnen und Ärzte in Impfstraßen und Ordinationen zwei Drittel der Bevölkerung mit optimaler Sicherheit durchgeimpft haben und noch umfassende Kapazitäten für weitere Impfungen haben – auch im Hinblick auf eine bevorstehende Impfpflicht“, unterstreicht Steinhart. Es liege nicht am Angebot, das in Österreich ohnehin bereits so niederschwellig und so wohnortnahe sei wie möglich – von der Supermarktkassa bis zum Impfbus, der in den Ort kommt. Das sei wieder ein großer Unterschied zu Deutschland, so Steinhart. „Es liegt am Impfwillen. Wer sich schon von seinem Arzt des Vertrauens nicht impfen lassen möchte, wird sich auch nicht von einem Apotheker impfen lassen, der das nie gelernt hat, aber nach einem Schnellsiedekurs glaubt, alles über Impfungen zu wissen“, konstatiert Steinhart: „Schon gar nicht, wenn sich bei den Apothekern die oberste Kammerspitze Medienberichten zufolge jetzt erst einmal vor dem eigenen Disziplinaranwalt wegen dubioser Angebote zur ‚Impfstoffausleitung‘ rechtfertigen muss. Ich denke, auch das ist in Deutschland nicht der Fall. Hierzulande hat man sich ja schon selbst aus dem Spiel genommen.“

In der aktuellen Situation wäre es jedenfalls wesentlich sinnvoller, wenn endlich das Dispensierrecht für alle Ärztinnen und Ärzte eingeführt würde, sagt der ÖÄK-Vizepräsident. „Es wäre allgemein, aber speziell auch in der aktuellen Pandemiesituation dringend notwendig, dass Patientinnen und Patienten direkt in der Ordination ihre Medikamente bekommen und so unnötige Wege vermeiden könnten“, so Steinhart.

„Apothekerinnen und Apotheker können gerne, wie es sich bisher bewährt hat, bei ihren Kundenkontakten auf die Wichtigkeit von Impfungen hinweisen und Bewusstsein in der Bevölkerung schaffen – vorausgesetzt, sie verkaufen nicht gleichzeitig dubiose ‚informierte Salze‘ oder ähnlichen Hokuspokus zur ‚Impfbegleitung‘. Für die Impfung selbst gehören aber selbstverständlich Profis ans Werk, nämlich die bestens ausgebildeten Ärztinnen und Ärzte, die bei jeder Situation die höchstmögliche Patientensicherheit garantieren können“, so Steinhart abschließend.