ÖÄK, Spitalswesen

Vizepräsident der ÖÄK fordert endlich Investitionen in die wichtigste Ressource im Spital, ins Personal: Stellen müssen sofort nachbesetzt und neu geschaffen werden.

„Offenbar sieht jetzt auch schon die Bevölkerung genau, woran unser Gesundheitssystem krankt, am akuten Personalmangel!“, kommentierte Harald Mayer, Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer und Bundeskurienobmann der angestellten Ärzte den aktuellen Austrian Health Report des Instituts für empirische Sozialforschung (IFES). Diese Umfrage unter 800 Personen hatte ergeben, dass nur rund 56 Prozent der Bevölkerung mit dem heimischen Gesundheitssystem zufrieden sind – Hauptkritikpunkt für 84 Prozent der Befragten: zu wenig Personal im Gesundheitswesen, eine Aufstockung müsse dringend her. „Das unterstreicht unsere jahrelangen Forderungen nach mehr ärztlichem Personal in den Spitälern. Wenn es schon die Bevölkerung versteht, woran es hapert, dann müsste jetzt auch die Politik endlich aufwachen!“

„Das Personal ist noch immer das Nadelöhr unserer Gesundheitsversorgung, diese Engstelle können wir nur sprengen, indem die Politik und die Spitalsträger in die wichtigste Ressource im Spital, ins Personal, zu investieren beginnen. Und zwar nicht morgen – sondern sofort“, unterstreicht Mayer. Konkret geht es dem Bundeskurienobmann für angestellte Ärzte der ÖÄK darum, offene Stellen nachzubesetzen, aber auch neue Stellen zu schaffen und zugleich die Arbeitsbedingungen und die Löhne in den Spitälern zu verbessern.

Gleich gute Versorgung für alle
Denn Ärztinnen und Ärzte, die im öffentlich-medizinischen Solidarsystem arbeiten wollen, gebe es in Österreich genug, so Mayer, es würden nur die nötigen Anreize und Stellen fehlen, dass diese nicht ins benachbarte Ausland gehen – wo die Bezahlung und die Rahmenbedingungen für ärztliche Arbeit besser sind – oder in den privaten Bereich wechseln. „Was wir aber in Österreich derzeit noch haben und auch in Zukunft brauchen werden, ist eine qualitativ hochwertige Versorgung für wirklich alle – sonst driften wir ab in Richtung Zwei-Klassen-Medizin. Das darf nicht das Ziel sein.“

Letzteres wurde auch im Austrian Health Report bemängelt – nur 22 Prozent der Bevölkerung empfinden die Gesundheitsversorgung als fair und glauben, dass alle die gleich gute Behandlung erhalten.