ÖÄK, Gesundheitswesen

Die Österreichische Ärztekammer warnt vor versteckten Einsparungen bei der künftigen Finanzierung des Gesundheitsbereichs.

Die Bundesländer fordern ein neues Finanzierungsmodell für den Gesundheitsbereich, das der Bund finanzieren soll – die Gespräche darüber, wie dieses aussehen soll, starten am heutigen Montag. Johannes Steinhart, Präsident der Österreichischen Ärztekammer, warnt: „Endlich hat man zwar erkannt, dass eine neue Finanzierung des Gesundheitssystems notwendig ist und dass Reformen hermüssen. Das Geld dabei aber nur von A nach B umzuschichten, wäre viel zu wenig. Das Kaputtsparen muss ein Ende haben!“

Es müsse endlich zusätzliches Geld für die Gesundheitsversorgung der Österreicherinnen und Österreicher fließen, ohne versteckte Einsparungen. „Und es darf auch nicht wieder so eine unrühmliche Show geben wie etwa bei der versprochenen, aber nie umgesetzten Patientenmilliarde“, betont Harald Mayer, Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer und Bundeskurienobmann der angestellten Ärzte, „denn von Ankündigungspolitik haben wir schon genug. Während Corona haben wir unter anderem eines gesehen: Wenn die Politik will, ist auf einmal Geld für die Gesundheit ihrer Bürger da.“

Mayer betont auch, dass er – im Gegensatz etwa zum Wiener Gesundheitsstadtrat Peter Hacker – nicht der Ansicht sei, dass praktisch alle medizinischen Notwendigkeiten aus Spitalsambulanzen in den niedergelassenen Bereich verlagert werden können: „Bestimmte Leistungen können auch bei entsprechender Finanzierung durch die Kassen sicher nicht ausschließlich beim Hausarzt erbracht werden – für eine hochwertige, komplexe High-End-Medizin sind die Spitäler die wichtige Säule und müssen daher auch weiterhin entsprechend finanziert werden. Bei den Spitälern zu sparen und das für deren Ambulanzen nötige Geld woanders hin zu verschieben, wäre fatal.“

Besser wäre es, über eine gezielte Lenkung der Patientenströme nachzudenken. „Dabei – und auch bei der Reformierung der Gesundheitsversorgung stehen wir als Ärztekammer mit unserer Expertise gerne zur Verfügung. Es ist ein Muss, dass die Standesvertretung der Ärzte hier eingebunden wird. Denn ohne Ärzte wird es keinen Sinn machen“, so Steinhart und Mayer abschließend.