ÖÄK, Gesundheitswesen

Die angekündigten Maßnahmen würden zeigen, dass die Regierung den Ernst der Lage erkennt. Genug sei das aber noch lange nicht, unterstreicht Harald Schlögel.

Als einen ersten Schritt in die richtige Richtung sieht Harald Schlögel, geschäftsführender Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer, die heute von der Regierung vorgestellten Maßnahmen zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung, darunter 100 neue Kassenarztstellen, die mit einem Start-Bonus leichter besetzbar werden sollen. „Es zeigt zumindest, dass die Regierung den Ernst der Lage erkennt. Wir warnen aber davor zu glauben, dass mit Geld alles geregelt werden kann“, mahnt Schlögel. So müssten für die Attraktivierung der Kassenmedizin weitere Schritte gesetzt werden: Flexiblere Verträge, ein einheitlicher Leistungskatalog und eine bessere Honorierung der Gesprächsmedizin seien ebenso wichtig. Zudem seien die genannten Fachgebiete – Allgemeinmedizin, Gynäkologie sowie Kinder- und Jugendheilkunde - nicht die einzigen, in denen es aktuell Besetzungsprobleme gäbe.

Primärversorgungszentren könnten zudem nicht alle Probleme lösen: „Sie sind eine sinnvolle Ergänzung, vor allem für Ballungsräume. Für den ländlichen Bereich sehen wir Primärversorgungsnetzwerke als deutlich besser geeignet, weil hier der wohnortnahe Zugang gewährleistet bleibt“, sagt Schlögel. Auch im digitalen Bereich sehe man viele Ansatzpunkte, dazu werde man morgen im Rahmen einer Pressekonferenz ebenfalls einen Fünf-Punkte-Plan präsentieren.

Die heute wieder betonte Einbindung der Systempartner hält Schlögel weiter für ausbaufähig. „Ärztinnen und Ärzte als Leistungserbringer im Gesundheitsbereich müssen unbedingt besser in die Entscheidungen eingebunden werden – nur so können Reformen erfolgreich gestaltet werden. Der Dialog mit der Ärztekammer sollte deutlich intensiviert werden“, sagt er.