ÖÄK zum Finanzausgleich: Präventionsmedizin stärken
ÖÄK, Finanzausgleich
Investitionen in Prävention seien ein exzellentes Investment, erinnert die Österreichische Ärztekammer. Ohne finanzielle Stärkung sei der zwingend nötige Ausbau jedoch gefährdet.
Die Österreichische Ärztekammer warnt davor, Vorsorgeuntersuchungen weiterhin so stiefmütterlich wie in der Vergangenheit zu behandeln. Die Verhandlungen rund um den Finanzausgleich dürften keinesfalls die Prävention vernachlässigen, mahnt Johannes Steinhart, Präsident der Österreichischen Ärztekammer: „Krankheiten zu verhindern oder ihre Schwere abzumildern wäre nicht nur für die Patientinnen und Patienten, sondern für das ganze Gesundheitssystem eminent wichtig“, betont er. Der Paradigmenwechsel von der reinen Reparaturmedizin hin zur Vorsorgemedizin sollte, so Steinhart, für alle Beteiligten eines der zentralen Themen der kommenden Jahre sein. Das sei nicht nur medizinisch, sondern auch ökonomisch sinnvoll: Alleine im Bereich Adipositas und assoziierter Erkrankungen gehe die OECD davon aus, dass jeder Euro, der in Prävention investiert wird, sechs Euro an wirtschaftlichem Nutzen bringt, erinnert Steinhart: „Investitionen in Prävention zahlen sich aus, sowohl für die Gesundheit des einzelnen, als auch für die gesamte Gesellschaft. Offensichtlich hat man das Konzept aber noch nicht verstanden, denn die bislang im Finanzausgleich kolportierten Summen reichen keineswegs zum Ausbau der Prävention.“
Stärken, nicht schwächen
Die Bundeskurie der niedergelassenen Ärzte sei bereits mitten in
den Vorarbeiten, die Vorsorgeuntersuchungen als Herzstück der
Gesundheitsversorgung zu stärken und weiter auszubauen. „Wir befinden
uns bereits in sehr positiven Gesprächen mit dem Dachverband der
Sozialversicherungsträger“, schildert Edgar Wutscher, Vizepräsident
der Österreichischen Ärztekammer und Bundeskurienobmann. Die jahrelang
nicht mehr valorisierten Tarife müssten aktualisiert werden, zudem
führe man Gespräche über die Weiterentwicklung und Modernisierung der
Vorsorgeuntersuchungen. Wutscher erinnert an den von der Bundeskurie
regelmäßig als Vorschlag eingebrachten Jugendpass: „Wir haben eine
Lücke bei der Vorsorge bei den Sechs- bis 18-Jährigen, die sollte
unbedingt geschlossen werden.“ Wegweiser könnte für Wutscher der
Junior Check sein, mit dem die Sozialversicherung der Selbstständigen
(SVS) schon jetzt eigene Vorsorgeuntersuchungen für diese Altersgruppe
anbietet. An einer deutlichen Investition führt aus Sicht der
Ärzteschaft jedenfalls kein Weg vorbei: „Präventionsmedizin muss einen
festen Platz in einer verantwortungsvollen und zukunftsorientierten
Gesundheitspolitik bekommen. Die Politik muss endlich verstehen, dass
Geld, das in die Vorsorge gesteckt wird, wesentlich zur Einsparung von
Behandlungskosten beiträgt“, betont Wutscher.