ÖÄK, Apothekengesetz

Video der Österreichischen Ärztekammer zeigt Probleme bei der Versorgung der Bevölkerung mit Medikamenten und Arztordinationen deutlich auf

Das Apothekengesetz wirkt sich negativ auf die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung aus, ist Edgar Wutscher, Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer und Bundeskurienobmann der niedergelassenen Ärzte, überzeugt: „Das Gesetz geht in manchen Bereichen völlig an der Lebensrealität der Menschen vorbei“, sagt er und verweist als Beispiel auf die steirische Gemeinde St. Peter im Sulmtal. Seit dort der bisherige praktische Arzt in Pension gegangen ist, gelingt es nicht, die freie Kassenarztstelle zu besetzen. Das wird auch sehr anschaulich in einem Video der ÖÄK dargestellt: https://youtu.be/0sGHwhucqYM

Ein Grund für die bislang erfolglose Suche nach einem Nachfolger sei, so Wutscher, dass eine Ordination in der kleinen Landgemeinde ohne Hausapotheke weniger attraktiv sei. Deutlich mache das beispielsweise der Blick in den Nachbarort St. Martin im Sulmtal. Hier wurde fast zeitgleich mit der Suche nach einem Allgemeinmediziner begonnen, diese Stelle – mit Hausapotheke – konnte jedoch zügig nachbesetzt werden.

Hausapotheken gegen Kassenärztemangel
Ärztliche Hausapotheken könnten helfen, die offenen Kassenstellen zu besetzen. „Eine Novelle des Apothekengesetzes mit einer Abschaffung der Kilometerbestimmungen zur Ermöglichung eines friedlichen Nebeneinanders von öffentlichen Apotheken mit ärztlichen Hausapotheken müsste das Ziel sein, um hunderte Kassenstellen zur Versorgung der Bevölkerung in ländlichen Regionen zu schaffen“, sagt Wutscher. Aber anstatt in der Novelle diese Kilometerbeschränkung (§29 Apothekengesetz) aufzuheben, wird eine patientenfreundliche Arzneimittelversorgung nur noch mehr behindert. Denn mit der jüngst vorgelegten Novelle können drei Filialapotheken statt bisher eine eröffnet werden. „Diese Verdreifachung der Anzahl an Filialapotheken hat zur Folge, dass die Eröffnung von neuen Hausapotheken am Land unmöglich wird“, kritisiert Wutscher. Das sei gerade für Neubesetzungen oder die Suche von Nachfolgern bei Pensionierung problematisch. „Ehrlich gesagt kann ich mir nicht vorstellen, dass es Politiker gibt, die tatsächlich Gemeinden schaffen wollen, in denen es Apotheken gibt, die aber die Eröffnung von Arztordinationen unmöglich machen“, fasst Wutscher das Problem zusammen .