Ärztliche Ausbildung in Vorarlberg hat sich deutlich verbessert
VORARLBERG, AUSBILDUNG
Nach aktueller Ausbildungsevaluierung: Ärztekammer ist erfreut über gute Nachrichten
Die ärztliche Ausbildung in Vorarlberg wird von den jungen Medizinerinnen und Medizinern deutlich besser bewertet als noch vor einem Jahr. Das zeigt die diesjährige Ausbildungsevaluierung der Österreichischen Ärztekammer, die von der ETH Zürich ausgewertet wurde. Laut Ergebnis hat sich die Ausbildungsqualität in Vorarlberg vom bundesweit letzten Platz im Vorjahr um drei Ränge verbessert. 435 Ärztinnen und Ärzte in Ausbildung wurden in Vorarlberg befragt, die Rücklaufquote betrug 81 Prozent.
Für die Evaluierung konnten alle Ärztinnen und Ärzte in Ausbildung die wichtigsten Faktoren ihrer Ausbildung anonym beurteilen. Von maximal möglichen 6 Punkten (Bewertungen zwischen 5,5 und 6,0 sind sehr gut, Bewertung unter 3,5 ungenügend) erreicht Vorarlberg einen Gesamtwert von 4,65 und landet damit gemeinsam mit Tirol auf Platz sechs. Zum Vergleich: Am besten schneidet heuer das Burgenland mit 4,93 Punkten ab, am schlechtesten liegt Wien mit 4,54 Punkten. Der österreichweite Schnitt liegt bei 4,69 Punkten.
Die ärztliche Ausbildung in Vorarlberg hat sich in allen abgefragten Bereichen (Globalbeurteilung der Ausbildungsstätte, Fachkompetenz, Lernkultur, Führungskultur, Entscheidungskultur, Betriebskultur und Evidenzbasierte Medizin) verbessert. Und bei der Beurteilung der acht größten Fächer sticht vor allem ein Bereich deutlich hervor: Die Ausbildung in Anästhesiologie und Intensivmedizin wird in Vorarlberg mit 5,52 Punkten österreichweit am besten beurteilt.
„Es ist erfreulich, dass die von Ärztekammer und Krankenhausmanagement gesetzten Maßnahmen gefruchtet haben“, sagt Luca Gallastroni, Sprecher der Vorarlberger Turnusärzte. „Platz sechs ist eine deutliche Verbesserung, es bleibt aber noch viel Luft nach oben.“ Um die ärztliche Ausbildung weiter zu verbessern, fordert Gallastroni die Einrichtung von Ausbildungs-Bereichsleitungen an allen Abteilungen – auch wenn das zusätzlich Geld und Personal benötige. Zudem müssten die für die Ausbildung verantwortlichen Ärztinnen und Ärzte dringend weiter zeitlich entlastet werden, damit sie sich noch intensiver um die auszubildenden Kolleginnen und Kollegen kümmern können.
Auch für Ruth Krumpholz, Vorsitzende des Ausschusses für ärztliche Ausbildung in der Ärztekammer, zeigt das Ergebnis, „dass sich die gemeinsamen Bemühungen von KHBG und Ärztekammer lohnen. Besonders bei Basisausbildung und Ausbildung für Allgemeinmedizin sind deutliche Verbesserungen zu beobachten, bei der Facharztausbildung muss aber noch nachgelegt werden“. Wichtig für Krumpholz ist hier die Einrichtung von standardisierten Prozessen in allen Ausbildungsbereichen sowie die verpflichtende Weiterbildung der Ausbildnerinnen und Ausbildner.
Schon nach den bisherigen Evaluierungen haben Ärztekammer und Krankenhausbetriebsgesellschaft etliche Maßnahmen gesetzt, um die Ausbildungsqualität zu verbessern. Dazu gehören zum Beispiel Buddy-System, Mentoring-Stelle, niederschwellige Supervision, Skripten, Checklisten und Sammlung von Best Practice Beispielen, Vernetzungstreffen und Feedbackgespräche sowie Wissensdatenbank und Workshops, um nur einige zu nennen. Nach der Detailanalyse der aktuellen Ergebnisse sollen weitere dringende Maßnahmen gesetzt werden.