VORARLBERG, GEBURTENSTATION

Die Ärztekammer für Vorarlberg unterstützt die Entscheidung des Landes, die Bludenzer Geburtenstation an den Standort Feldkirch zu verlegen. „Trotz verständlicher Kritik der betroffenen Bevölkerung und der Lokalpolitik muss die Sicherheit von Müttern und ihren Kindern an erster Stelle stehen“, sagt Kammerpräsident Burkhard Walla. Aus medizinischer Sicht kann diese Verlegung grundsätzlich eine Qualitätssteigerung der ärztlichen Betreuung von Gebärenden darstellen. Das bestätigt auch das gestern als Grundlage für diese Entscheidung von der KHBG veröffentliche Gutachten.

In diesem Gutachten wird allerdings auch die Organisations- und Kommunikationsfähigkeit innerhalb der KHBG kritisiert und es werden dem Spitalsmanagement Versäumnisse vorgeworfen. „Dieses Urteil wirft die Frage auf, ob die KHBG imstande sein wird, weit größere und umfassendere Zusammenlegungen und Verschiebungen von Abteilung im Zuge der Spitalsreform zu stemmen“, sagt Walla.

Schon vor knapp drei Jahren wurden für die Spitalsreform die gynäkologisch-geburtshilflichen Abteilungen von Bludenz und Feldkirch zusammengelegt. Eine Einheit bilden sie bis heute nicht: Laut Gutachten gibt es seit damals noch immer keine schriftliche Vereinbarung dafür, keine Organigramme und keine Festlegung einer gemeinsamen Fehlerkultur. Es stehe das Trennende und nicht das Gemeinsame im Vordergrund, Erfahrungsaustausch und klare Absprachen seien nicht erkennbar, Probleme würden mit gegenseitigen Vorwürfen und nicht mit lösungsorientierten Ansätzen angegangen, Betroffene vor Ort seien von der KHBG nicht ausreichend informiert worden. Ernüchterndes Fazit des Gutachtens: Die Zusammenführung der beiden Abteilungen scheint auch nach 2 Jahren und 8 Monaten misslungen zu sein.

Im Zuge der Spitalsreform sollen um die zehn weitere Abteilungen zusammengelegt und/oder verlegt werden, darunter auch so große wie Orthopädie und Traumatologie. Dazu Ärztekammerpräsident Walla: „Wenn das Spitalsmanagement in fast drei Jahren nicht in der Lage ist, diese zwei Abteilungen in Bludenz und Feldkirch als Einheit zusammenzuführen, wie will es dann die kommenden großen Herausforderungen der Reform stemmen?“ Die Ärztekammer ist gerne bereit, alle Reformen zu unterstützen, die zu einer Verbesserung und Absicherung der medizinischen Versorgung beitragen, sofern die Rahmenbedingungen passen – dazu gehört auch ein funktionierendes Spitalsmanagement.