VORARLBERG, ÄRZTEKAMMERPREIS

Ärztekammer-Preis für Studie zur Behandlung von übermäßigem Schwitzen

Der Preis der Vorarlberger Ärztekammer 2024 geht an Dr. Marion Dietl vom LKH Feldkirch. Die mit 4.000 Euro dotierte Auszeichnung für herausragende Forschung wurde der Fachärztin für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie im Rahmen des Herbst-Symposiums der Ärztekammer in Hohenems gestern von Ärztekammerpräsident MR Dr. Burkhard Walla überreicht. Die ausgezeichnete Arbeit widmet sich der Behandlung von krankhaft übermäßigem Schwitzen unter den Achseln und wurde im renommierten Fachmagazin „Aesthetic Plastic Surgery“ publiziert.

Das krankhaft übermäßige Schwitzen unter den Achseln ohne erkennbare körperliche Ursache oder äußere Faktoren wie Hitze oder Anstrengung ( „primäre axilläre Hyperhidrose“) kann das tägliche Leben beeinträchtigen und das seelische Wohlbefinden mindern – durch Flecken auf der Kleidung oder Geruchsbildung. Abhilfe kann hier eine Behandlung mit „miraDry®“ darstellen.

 „Dieses nicht- invasives Verfahren wird unter lokaler Betäubung durchgeführt“, erklärt Oberärztin Dietl: „Durch gezielte Anwendung von Hitze werden die Schweißdrüsen dauerhaft verödet.“ In den so behandelten Arealen kann eine deutliche Reduktion der Schweißproduktion erreicht werden. Ein Forschungsteam der Abteilung für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie des Akademischen Lehrkrankenhauses Feldkirch hat unter Federführung von Dietl nun die Wirksamkeit und Sicherheit dieser Methode analysiert.

Insgesamt wurden 139 Patientinnen und Patienten untersucht, die zwischen 2019 und 2023 im LKH Feldkirch diese Behandlung erhalten haben. „Das Ergebnis fällt sehr positiv aus“, freut sich Dietl: Bei 84 Prozent der Betroffenen genügte eine einzige Behandlung, um eine deutliche Reduktion oder sogar ein vollständiges Ausbleiben der Schweißproduktion zu erzielen. Bei 16 Prozent war eine zweite Behandlung erforderlich. „Diese Resultate spiegelten sich auch in einer hohen Zufriedenheit der Behandelten, die von einer deutlichen Verbesserung ihrer Lebensqualität berichteten“, ergänzt die Preisträgerin. Die Studie zeigte zudem, dass die Behandlung sehr gut verträglich ist: Begleiterscheinungen wie Rötung, Schwellung, oder vermindertes Gefühlsempfinden bildeten sich von selbst wieder zurück.

„Die Ergebnisse belegen, dass ,miraDry®‘ eine effektive und sichere Behandlungsmöglichkeit für Menschen mit übermäßiger Achselschweißbildung darstellt“, fasst Dietl ihre Arbeit zusammen. Dass sie dafür den Ärztekammerpreis erhalten hat, freut sie: „Es ist eine große Anerkennung nicht nur für mich, sondern auch für mein Team. Und es ist ein Ansporn für alle meine Kolleginnen und Kollegen, dass die Ärztekammer medizinische Forschung in Vorarlberg würdigt.“

„Es ist jedes Jahr wieder überraschend und erfreulich, wie groß der wissenschaftliche Output der Vorarlberger Ärzteschaft ist“, hält Ärztekammerpräsident Burkhard Walla fest: „Obwohl unser Bundesland keine Medizinische Universität hat, können sich diese Arbeiten, die vorwiegend an den Krankenhäusern aber auch im niedergelassenen Bereich durchgeführt werden, sehen lassen.“ Der Forschungsstandort Vorarlberg hat seinen fixen Platz in der medizinischen Wissenschaft – vor allem in der angewandten, klinischen Forschung. Damit leistet die Vorarlberger Ärzteschaft einen wichtigen Beitrag zur Weiterentwicklung von Diagnosemöglichkeiten und Therapieformen. „Und das nicht nur regional, sondern international“, sagt Präsident Walla.