Ausbildung

Die Spitalsärzteenquete hat die Schwächen unserer Spitäler offengelegt. Es sind mehr, als sich manch Verantwortlicher eingestehen will. Das Stimmungsbild war eindeutig: Unzufriedenheit, Erschöpfung und eine Personaldecke aus dünnem Eis. Die Atmosphäre ist angespannt, das haben die Beispiele der Kolleginnen und Kollegen im Rahmen der Enquete verdeutlicht. Es bedarf dringend rascher Entlastungsmaßnahmen.

Ein großer Dank an alle, die am Dialog mit Politik und Management teilgenommen haben, um auf die drängenden Probleme in unseren Krankenhäusern aufmerksam zu machen!

Es ist unter anderem an der Zeit, die Ausbildungsqualität zu verbessern. Fehlende Fachärztinnen und -ärzte beeinträchtigen nicht nur die Patientenversorgung, sondern auch die Ausbildung. Hier wurde der Mittelbau zu lange stiefmütterlich behandelt - es entsteht ein Teufelskreis. Wir sollten versorgen, aber auch ausbilden und das alles auf höchstem Niveau. Aber wie soll uns das mit der derzeitigen Personaldecke gelingen?

Das Management muss verstehen, dass nur mit ausreichendem Personal ein reibungsloser Versorgungsbetrieb sowie eine qualitativ hochwertige Ausbildung gewährleistet werden können und dies der Politik entsprechend kommunizieren. Die Forderung nach rascher Entlastung steht seit langem im Raum, doch die Geschäftsführung der Vorarlberger Landeskrankenhäuser scheint die Dringlichkeit nicht erkennen zu wollen.

Marktkonforme Gehälter sind das Gebot der Stunde. Nur so können Ärztinnen und Ärzte gewonnen und gehalten werden. Wenn die Steiermark oder das Burgenland bis zu 30 Prozent höhere Gehälter bezahlen, muss Vorarlberg als Bundesland mit seinen enormen Lebenshaltungskosten nachziehen. Die finanziellen Mittel dafür müssen vom Land Vorarlberg kommen. Die Geschäftsführung muss energisch einfordern, was dringend benötigt wird und Landeshauptmann Wallner die Mittel bereitstellen.

Die Ärztekammer wird weiterhin alles dafür tun, dass die Forderungen der Ärzteschaft gehört werden. Eine Nachfolgeveranstaltung ist bereits in Planung. Es ist höchste Zeit für eine nachhaltige Lösung, bevor die Krankenhäuser und damit das gesamte Gesundheitssystem im Ländle in eine ernste Krise schlittern.

Dr. Luca Gallastroni
„Gute Ausbildung braucht mehr als nur die bisher versprochenen Rahmenbedingungen. Es braucht Zeit und personelle Ressourcen. Somit brauchen wir schnellstmöglich konkrete Handlungen, um die Arbeitslast zu reduzieren und somit Zeit für die Auszubildenden aber auch Ausbildenden zu schaffen. Nur bei möglichst attraktiven Arbeitsbedingungen und fairer Bezahlung werden die Ausbildenden in den Vorarlberger Krankenhäusern bleiben und gerne ihr Wissen an die nächste Ärzte-Generation weitergeben.“
OM R Prim. Dr. Ruth Krumpholz
„Es wird nicht reichen, die Spitalsärzte-Gehälter zu evaluieren, denn es ist bereits bekannt, dass wir nicht mithalten können. Die Lebenshaltungskosten sind in Vorarlberg hoch, es braucht marktkonforme Gehälter. Nur dann können wir neue Kolleginnen und Kollegen rekrutieren und junge Fachärztinnen und -ärzte nach der Ausbildung halten. Das Spitalspaket ist lobenswert, jedoch können wir nicht bis zur Umsetzung warten. Es braucht jetzt Personal, um die Arbeitsbelastung insbesondere in den Ambulanzen zu reduzieren und die Ausbildungsqualität wieder auf ein gutes Niveau zu heben.“

MR Dr. Hermann Blaßnig
„Es braucht schnellstmöglich Top-Gehälter für die Ärztinnen und Ärzte in Vorarlbergs Spitälern. Alles andere macht keinen Sinn und lässt Vorarlberg in einem schlechten Licht dastehen. In keiner anderen Branche ist eine derartige Gehalts-Asymmetrie im Vergleich der Bundesländer überhaupt denkbar. Die KHBG-Geschäftsführung ist gefordert, am Markt mit fairen Gehältern und guten Arbeitsbedingungen konkurrenzfähig aufzutreten. Es gibt keine Gründe, hier nicht aktiv zu werden. Das Geld müssen die politischen Akteure bereitstellen, aber das Management der Vorarlberger Spitäler muss dieses aktiv einfordern und mit ihren Hinhaltetaktiken und Schönreden aufhören.“