Junge Medizinerinnen und Mediziner

von Dr. Luca Gallastroni

In den letzten Wochen und Monaten dominierten negative Meldungen über Ärztemangel und überlastetes Personal in den Spitälern die Medien. Die Situation ist angespannt, alle Berufsgruppen tun ihr Bestes, um den Betrieb zu sichern und auch die nötige Qualität der Versorgung zu halten. Das darf aber nicht der Anspruch sein.

Ziel sollte es sein, dass alle motiviert und mit einer positiven Einstellung zur Arbeit erscheinen. Diese positiven Effekte werden vorrangig vom Management geprägt. Sie geben die Richtung vor, sie sind verantwortlich, dass das Arbeitsumfeld und die -bedingungen passen. Gemeinsam mit der Belegschaft werden in den Betriebsvereinbarungen die zentralen Punkte und Anliegen festgehalten, die die Basis für die Arbeit in jedem einzelnen Krankenhaus bilden. Jedoch hat sich in den letzten Monaten immer wieder gezeigt, dass die Vereinbarungen zwar auf dem Papier nett aussehen, sich daranzuhalten aber eine enorme Herausforderung darstellt. Gefühlt bewegt man sich nicht auf Augenhöhe.

Ein Beispiel stellt hier die Stabstelle für Turnusärzt*innen in Ausbildung zur Allgemeinmedizinerin/zum Allgemeinmediziner dar. Nach langen Verhandlungen wurde in den neuesten Betriebsvereinbarungen festgehalten, dass Mithilfe von Coaching bzw. Mentoring durch erfahrenere Fachärzt*innen und Sekundarärzt*innen die Ausbildung der jungen Medizinerinnen und Mediziner weiter verbessert werden soll. Diese zusätzliche Arbeit für motivierte und engagierte Kolleginnen und Kollegen sollte einerseits finanziell ausgeglichen werden, andererseits sollte durch eine zeitliche Freistellung die Möglichkeit geschaffen werden, dieser Arbeit gewissenhaft nachzugehen. Bisher  sind jedoch von Seiten des Managements keine Schritte unternommen worden, die Stabstellen auch zu besetzen. Eine Stellenbeschreibung hierfür wurde auch nicht erstellt. Es gab um genau zu sein nur wenig bis gar keine Information an die Belegschaft. Hier würden sich die jungen Ärztinnen und Ärzte mehr Engagement vom Management wünschen.

Ein ähnliches Verhalten mussten wir erst vor kurzem beim Bildungsbeirat miterleben. In diesem Rat können wir die Interessen der Auszubildenden gegenüber den Chefärzt*innen und dem Management äußern. Die vor kurzem angesetzte Sitzung wurde ohne Angabe eines Grundes einfach von Seiten des KHBG Personalmanagements abgesagt. Gutes Management, das vor allem auch von Transparenz lebt, sieht anders aus.  Durch unsere Bemühungen konnten wir jedoch einen Ersatztermin in kleiner Runde für den Sommer vereinbaren, in welchem wir unsere Anliegen anbringen werden. Die Entscheidungsträger müssen endlich mit allen Beteiligten auf Augenhöhe agieren.

Abschließend aber noch eine positive Meldung. Bei der ÖÄK-Ausbildungsevaluierung haben wir in Vorarlberg eine Rücklaufquote von über 65% Prozent erreicht. Dies ist ein starkes Ergebnis für die erste Umfrage dieser Art. Ein großer Dank an alle, die mitgemacht haben. Die Auswertung der gesammelten Daten erfolgt über den Sommer und im Herbst werden die Resultate übersichtlich aufgebaut inkl. Gliederung nach den einzelnen Häusern sowie Abteilungen veröffentlicht.