Es kommt wieder Leben in die Verhandlungen
GEHALTSREFORM
Kaum jemand aus dem Spitalsbereich hätte drauf wetten wollen, dennoch
ist es eingetreten: In die bereits für tot erklärten Verhandlungen
über den zweiten Teil der Gehaltsanpassung kommt nun wieder Leben. Dr.
Alexander Loibnegger, der neue Ärztekammer-Referent für Gehalts- und
Strukturfragen im Spitalsbereich, hat sich mit weiteren Vertretern der
Kammer, des Zentralbetriebsrates und der KHBG vergangene Woche mit
Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher zu diesem Thema getroffen.
Nachfolgend seine Eindrücke von diesem Treffen:
Die Situation in den Krankenhäusern ist zwar angespannt, die
Vorarlberger Spitalsärztinnen und -ärzte dürfen aber wieder hoffen.
Nach fünf Monaten frustrierender Wartezeit fand völlig überraschend
ein sehr konstruktives Gespräch mit allen relevanten Systempartnern
statt. Dabei gab die Landesrätin erneut ein klares politisches
Bekenntnis ab: Die Lohnreform ist nur verschoben, aber nicht abgesagt.
Die aktuell eklatante Budgetsituation in Bund, Land und Gemeinden
mache diese Verzögerung notwendig, bedauerte Rüscher. Ist die
finanzielle Talsohle durchschritten, werde man – wie vereinbart – auch
den noch offenen zweiten Teil der Gehaltsreform umsetzen. Nicht nur
für die Ärzteschaft, sondern auch für weiteres Personal in den
Spitälern. Das Land werde sein Versprechen halten, versicherte Rüscher.
Freilich darf man skeptisch sein, doch sprechen zwei Gründe
dafür, dass die Landesregierung sich an diese Zusage halten wird: Zum
einen soll nämlich nicht ereignislos auf diese besseren Zeiten
gewartet werden, sondern es sollen bereits Vorbereitungen getroffenen
werden, damit es dann umso schneller geht: Kurzfrist wurden bei dem
Treffen vergangenen Woche zwei weitere Verhandlungstermine vereinbart,
über deren Ergebnisse wir Sie natürlich unmittelbar danach informieren werden.
Zum anderen wurde bei diesem Treffen klar, dass wir mit der
Betriebsvereinbarung aktuell die höchste Karte im Spiel haben. Wie an
dieser Stelle berichtet, läuft diese Vereinbarung ja aus, wenn der
zweite Teil der Gehaltsanpassung nicht stattfindet. Das Land
Vorarlberg hat inzwischen erkannt, dass es ohne eine gültige
Betriebsvereinbarung ziemlich schwierig wird, die nötigen Diensträder
für einen geregelten Spitalsbetrieb erstellen zu können. Und das Land
weiß auch, dass wir diese Karte ausspielen, wenn es nötig sein sollte.
Das will niemand und deshalb soll weiterhin gemeinsam an der zeitlich
verschobenen Gehaltsreform gearbeitet werden.
Das permanente Drängen und Fordern der Ärztekammer scheint nun
also Wirkung zu zeigen, zumindest deuten wir das Gespräch von
vergangener Woche als ehrliches Zugeständnis seitens der
Gesundheitspolitik im Land. Entsprechend sind wir auch bereit, der
Politik wieder unser Vertrauen auszusprechen – zumindest vorerst.