Ein Abschluss, der sich jetzt sehen lassen kann
ÖGK-HONORARE
Um ehrlich zu sein: Dieses Ergebnis hätte ich mir in den vergangenen Monaten nicht vorstellen können. So zäh, mühsam und zum Teil auch frustrierend die Verhandlungen mit der Österreichischen Gesundheitskasse um eine Valorisierung der kassenärztlichen Honorare für das Jahr 2025 auch waren, der Abschluss kann sich nun sehen lassen. Mit dem ÖGK-Verhandlungsteam haben wir uns darauf geeinigt, dass die ÖGK-Honorare rückwirkend ab Jänner des laufenden Jahres um drei Prozent erhöht werden. Auch der Wahlarztrückersatz wird im gleichen Ausmaß erhöht.
Weiters wurde mit der ÖGK vereinbart, dass ein allfälliger Überschuss in der Gesamtvergütung im Jahr 2025 für eine Tariferhöhung im Jahr 2026 verwendet werden und nicht zur Reduktion des Defizits in der Gesamtvergütung herangezogen werden soll. Das sind positive Signale, denn unser Defizit beträgt an die zehn Millionen Euro. Dennoch: Im Hinblick auf die für 2026 prognostizierte geringe Beitragseinnahmensteigerung der ÖGK wird ein adäquater Honorarabschluss im Jahr 2026 vermutlich die noch größere Herausforderung werden als es diesmal der Fall war.
Freilich, noch ist nicht alles in trockenen Tüchern und es stehen auch die notwendigen Beschlüsse der ÖGK-Gremien noch aus. Hinsichtlich der in Vorarlberg seit Jahren laufenden und allseits gut angenommenen Projekte, die aus dem Innovationstopf finanziert werden und für die es jetzt eine rasche finanzielle Klarheit benötigt, konnte leider noch immer keine Vereinbarung getroffenen werden. Dazu zählen beispielsweise der kurative Nachtbereitschaftsdienst in Vorarlberg, das Diabetes-Mellitus-Programm, das Dringlichkeits-Terminsystem oder auch die Mitfinanzierung der Lehrpraxen durch die ÖGK. Hier werden aber demnächst weitere Gespräche mit der ÖGK geführt. Für Ende November wurde bereits ein entsprechender Termin vereinbart. Ich hoffe sehr, dass es auch in diesen Fragen bald zu einer Einigung kommen wird.
Dieser jüngste Honorarabschluss hat über seine monetäre Bedeutung für die heute praktizierenden Ärztinnen und Ärzte aber auch eine Signalwirkung für den Nachwuchs in den kassenärztlichen Niederlassungen. Selten zuvor war es so schwer, offene Kassenstellen zu besetzen, selten zuvor war der Drang ins Wahlarztsystem so stark wie heute. Und dabei geht es nicht nur ums Geld. Es geht auch um die Verlässlichkeit des Vertragspartners ÖGK und seine Wertschätzung gegenüber den Kassenärztinnen und -ärzten. Wir sehen dieses nun erzielte Ergebnis gerne als Ausdruck von beidem und gehen deshalb zuversichtlich in die nächste Verhandlungsrunde.