Honorare & MuKi

Das Jahr neigt sich bereits dem Ende zu und das nahende Weihnachtsfest rückt immer mehr in den Mittelpunkt. Doch trotz der Vorfreude auf die Feierlichkeiten Ende des Jahres stehen noch einige wichtige Themen auf der standespolitischen Agenda.

Honorarverhandlungen vor Abschluss
Bereits seit Oktober befinden wir uns in intensiven  Honorarverhandlungen mit der ÖGK für das kommende Jahr. Es war uns ein wichtiges Anliegen, dass wir eine zeitnahe Valorisierung ab dem 1. Jänner 2023 für die niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen erreichen. Denn eine Einmalzahlung wäre nicht ausreichend, um die veränderten Rahmenbedingungen zur Führung einer Ordination abzudecken.

Noch sind die Beschlüsse in den zentralen Gremien der ÖGK nicht gefallen, jedoch ist  mit der Landesstelle akkordiert, dass wir eine vorläufige Valorisierung in Höhe von 4,5 Prozent ab 1.1.2023 erhalten sollen.

Im ersten Halbjahr  2023 soll dann nach Vorliegen der Jahresendabrechnung 2022t – abhängig von der Entwicklung der Situation in der Gesamtvergütung -  - die endgültige Valorisierung mit der ÖGK verhandelt werden, welche dann  aber auch rückwirkend ab dem 1. Jänner 2023 gelten soll.

Mutter-Kind-Pass: Zentrale Frage bleibt ungeklärt
Die Drohung, den MUKI-Vertrag zu kündigen, scheint im Bundesministerium vieles in Bewegung versetzt zu haben. Mitte November wurde angekündigt, dass es ab 2024 einen neuen Eltern-Kind-Pass geben soll. Die Details sind natürlich noch nicht bekannt, jedoch hieß es von Seiten des Ministeriums, dass das Leistungsspektrum um zusätzliche Untersuchungen und Beratungsangebote erweitert werden soll. Als Beispiele dafür wurden psychosoziale Beratung, ein freiwilliges Hebammengespräch vor der Geburt, eine zusätzliche Ultraschalluntersuchung und ein zusätzliches Hörscreening bei Neugeborenen sowie wenn notwendig weitere Laboruntersuchungen genannt.

Es ist auf alle Fälle zu begrüßen, dass das Angebot ausgeweitet wird, jedoch ist der zentrale Punkt – die Valorisierung der Tarife - nach wie vor nicht geklärt und das lässt uns nur vorsichtig optimistisch sein. Von Bundesminister Rauch und Bundesministerin Raab wurde zwar angekündigt, man würde sich bezüglich der Honorare und Tarife schon einigen und es würde Erhöhungen geben. Doch das sind bisher nur vage Formulierungen, die die Ärzteschaft sicherlich nicht zufriedenstellen.

Absichtserklärungen und Versprechungen hat es von Seiten der Politik schon immer gegeben, aber ohne fixe und ausreichende Anpassungen der Honorare wird es auch die erwähnten Erweiterungen nicht geben. Einige andere Landesärztekammer haben bereits angekündigt, den MUKI-Vertrag mit Ende Jahr zu kündigen, sollte nicht bald eine Einigung hinsichtlich Valorisierung erreicht werden.

In Vorarlberg haben wir eine etwas andere Konstellation, da die ÖGK hier bereits zusätzliche Zahlungen im Rahmen des MUKI-Vertrags leistet. Die hauptbetroffenen Fachgruppen Gynäkologie und Pädiatrie in Vorarlberg haben sich bei den letzten Sitzungen gegen eine eventuelle Kündigung des MUKI Vertrages ausgesprochen. Dennoch werden auch hier nochmals Gespräche innerhalb der Fachgruppen notwendig sein, sollte die Tariffrage nicht fair und leistungsgerecht gelöst werden.

Die nächsten Wochen dürften spannend werden und es stellt sich die Frage, wie schnell eine Einigung erreicht werden kann. Denn langes Zögern würde die vorbildliche Erfolgsgeschichte des Mutter – Kind – Passes und in weiterer Folge die Gesundheit von Müttern und Kindern gefährden und wäre somit ein gesundheitspolitischer Rückschritt.

Abschließend wünsche ich allen Kolleginnen und Kollegen eine schöne Vorweihnachtszeit und ein besinnliches Fest im Kreise Ihrer Familien und Freunde.