Spitzenleistung vor den Vorhang geholt
AUSBILDUNG
Es war mir eine Ehre und eine Freude, am Donnerstag, den 24. April, jene fünf Abteilungen auszuzeichnen, die bei der letzten Ausbildungsbefragung der ETH Zürich in Vorarlberg am besten abgeschnitten haben: die Radiologie sowie die Anästhesie in Dornbirn, die Mund-Kiefer- und Gesichtschirurgie, Innere Medizin III und die Anästhesie in Feldkirch. Wir wollten mit der Verleihung eines Ausbildungsawards sichtbar machen, an welchen Abteilungen im Land besonders viel Energie und Aufwand in die Ausbildung der jungen Kolleginnen und Kollegen investiert wird.
Ich will auch hier noch einmal einen herzlichen Dank an alle aussprechen, die sich für die ärztliche Ausbildung im Land einsetzen. Wir haben in unserer Kammer bereits 2004 mit der Befragung der Auszubildenden begonnen und damit österreichweit ein Vorreitermodell aufgesetzt – damals noch mit der Fachhochschule in Dornbirn. Wir wollten wissen, wie junge Kolleginnen und Kollegen in den Häusern eingeführt werden, welche Wertschätzung sie erfahren und wieviel Begleitung und Coaching sie in ihren Abteilungen erfahren. Seit damals geht es darum, Strukturen einzuführen und Ressourcen bereit zu stellen, die eine hohe Qualität der Ausbildung garantieren, und es nicht dem Zufall zu überlassen, ob und wieviel man lernt. Und es bleibt weiterhin die größte Herausforderung, entsprechende Motivation zu schaffen – auf Seiten derer, die ausbilden, und auch auf Seiten derer, die ausgebildet werden. Ausbildung ist und bleibt eine Hol- und Bringschuld.
Die Befragung der ETH Zürich, die jetzt von der Bundeskurie der angestellten Ärztinnen und Ärzte beauftragt wird, garantiert ein hohes Niveau der Auswertbarkeit und Vergleichbarkeit. Bereits im vergangenen Jahr war Vorarlberg Spitzenreiter im Rücklauf der Ausbildungsbogen, auch heuer startete der Rücklauf in Vorarlberg vielversprechend. Unerwartet bekam Vorarlberg im vorjährigen Österreichvergleich die schlechtesten Noten (wenngleich auch die Unterschiede gering waren). Es bleibt nun zu hoffen, dass das Abschneiden heuer besser ist.
Fakt ist, dass Abteilungen, in denen Mittelbauärzte abwandern oder die Besetzung der Stellen nicht mehr erfolgen kann, auch ein erhebliches Problem haben, Personalressourcen und genügend Wissen für die Ausbildung zur Verfügung zu stellen. Umso mehr müssen Kolleginnen und Kollegen im Krankenhaus gehalten werden. Deshalb ist es gut und richtig, dass die Kurie der angestellten Ärzte unverändert und unermüdlich dafür sorgt, dass es attraktive und dem Konkurrenzumfeld standhaltende Bedingungen in den Spitälern gibt. Das ist die Basis für die Qualität der Ausbildung der künftigen Generationen. Daneben ist es auch entscheidend, den niedergelassenen Bereich mehr und mehr in die Ausbildung einzubeziehen. Zu sehr geht die Schere zwischen hochspezialisierter Medizin in den Krankenhäusern und Routineversorgung auseinander. Nur wer die Basis beherrscht und Krankheitsbildern in ausreichender Zahl begegnet, kann sich ausreichend und umfassend ausbilden.
Lassen Sie mich noch einmal allen herzlich danken, die sich für die Ausbildung im Land engagieren, allen voran Ruth Krumpholz und Luca Gallastroni, aber auch Andreas Batlogg und Johannes Eibensteiner, die gerade die AFM Seminare wieder aufsetzen, und besonders auch Julia Längle, die gerade mit großartiger Initiative ein neues Ausbildungsformat ins Leben gerufen hat: „Crash Kurs“, erstmalig am 14.05. in der Kammer. Dank auch an alle Verantwortlichen der KHBG, in der Politik und an alle Primarärzt:innen und Mittelbauärzt:innen, die sich engagieren und einsetzen. Bleibt zu hoffen, dass sich die vielen Initiativen und Bemühungen auch in der jetzt laufenden Befragung bemerkbar machen.