Vorarlberg, HIV-Testwoche

In der Woche vom 21. - 28. November 2022 wird zum zehnten Mal die Europäische Testwoche ausgerufen. Die AIDS-Hilfe Vorarlberg nimmt wieder daran teil und lädt Mediziner:innen ein, diese Initiative zu unterstützen. Ziel ist es, Menschen zur Testung von HIV und auch anderen Sexuell übertragbaren Infektionen zu motivieren und das Bewusstsein für die Vorteile eines Tests zu schärfen.

Trotz der großen Erfolge in Forschung, Aufklärung und Versorgung bleibt die Zahl der HIV-Neudiagnosen in Österreich in den letzten Jahren mit etwa 400 pro Jahr weitgehend unverändert. Nach Angaben der Austrian HIV Cohort Study leben rund 9.000 Menschen mit HIV in Österreich, ca. 8-10% davon noch nicht diagnostiziert.

Vor allem die späten Diagnosen bereiten Sorge. Nach wie vor erhält nur ein Fünftel aller HIV-positiven Personen die Diagnose in den ersten drei Jahren nach dem Infektionsereignis, über 40% hingegen erst bei stark beeinträchtigtem Immunsystem und/oder einhergehend mit der Diagnose AIDS. Späte Diagnosen haben erhebliche Auswirkungen auf die Gesundheit und eine erhöhte Sterblichkeit. Außerdem sind die Behandlungskosten deutlich höher.

Bei frühzeitiger Diagnose hingegen ist die Gesundheitsprognose HIV-positiver Menschen aufgrund der medizinischen Errungenschaften sehr gut. Eine erfolgreiche Therapie senkt außerdem die Viruslast im Körper unter die Nachweisgrenze, was eine weitere Übertragung de facto unmöglich macht.

Die Schlüsselrolle der Mediziner:innen bei der Früherkennung
Es gibt viele Ursachen dafür, dass Menschen sich nicht routinemäßig auf HIV untersuchen lassen. Oftmals können fehlendes Risikobewusstsein, Angst vor den möglichen Folgen sowie der Assoziation mit Stigma bei einem positiven Testergebnis zu Grunde liegen. (Allgemein)mediziner:innen nehmen bei der Früherkennung von HIV deshalb eine wichtige Schlüsselrolle ein. Sie sind oft die erste Anlaufstelle für Patient:innen, sei es für Gesunden-Untersuchungen oder bei unspezifischen und wiederkehrenden Symptomen, welche einer akuten oder fortgeschrittenen (bisher unerkannten) HIV-Infektion zuzurechnen sind. Entscheidend ist, dass HIV im medizinischen Alltag mitgedacht wird und das sexuelle Gesundheit im allgemeinen mit Patient:innen thematisiert wird. Durch eine Sexualanamnese und das aktive Anbieten z.B. eines HIV-Tests bei gewissen Patient:innengruppen oder bei spezifischen Symptomen kann jede:r Mediziner:in dazu beitragen, dass Menschen eine frühe Diagnose und damit eine rechtzeitige Behandlung erhalten.

Europäische Testwoche als Anlass für mehr Tests
Deshalb ist es notwendig, die Sensibilisierung für den HIV-Test sowohl bei Ärzt:innen als auch deren Patient:innen voranzutreiben. Die Europäische Testwoche bietet Anlass verstärkt auf diese Notwendigkeit hinzuweisen, Informationen zu liefern und Testungen verstärkt anzubieten oder auf die anonyme Testmöglichkeit in der AIDS-Hilfe Vorarlberg (immer dienstags zwischen 17 und 19 Uhr) hinzuweisen. Ziel ist es, den Zugang zu Testung zu erhöhen und Bewusstsein für die Vorteile einer frühen Testung zu schaffen.

Mehr Informationen (z.B. den „Handlungsleitfaden für eine akute HIV-Infektion in der allgemeinmedizinischen Praxis“) finden Sie hier: www.aidshilfe-vorarlberg.at und hier am Ende des Artikels.